Hilfe im Umgang mit Demenz
Maria Hilf und Alexianer arbeiten nach einer neuen bundesweiten Leitlinie und neuen Standards.
Diessem. "Rund acht Prozent der Menschen über 65 Jahre leiden an Demenzen, und bis 2050 wird sich deren Zahl in Deutschland von einer Million auf 2,5 Millionen erhöht haben", sagt Professor Ralf Ihl und verweist auf eine Entwicklung, mit der sich Ärzte, Pflegekräfte, Patienten und deren Angehörige zunehmend befassen müssen.
Der Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie von Alexianer und Maria Hilf hat zusammen mit Privatdozent Hans-Jürgen von Giesen, Chefarzt der Klinik für Neurologie, eine neue, bundesweit gültige, fachübergreifende Leitlinie für die Behandlung von Menschen mit Alterserkrankungen vorgestellt. Sie wurde gemeinsam von 28 Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Patientenvereinigungen verfasst.
"Damit gibt es erstmals auf wissenschaftlicher Basis einheitliche Standards und konkrete Handlungsempfehlungen, die die Qualität der Behandlung von Menschen mit Demenzerkrankungen transparent und überprüfbar machen", sagt Ihl, der als Mitautor und Mitglied der Expertengruppe am Erstellen der Leitlinie beteiligt war. Diese enthalte auch Informationen für Pflegekräfte und Angehörige der Patienten.
Er verweist auf das Zentrum für Altersmedizin von Maria Hilf, das Geriatrie, Gerontopsychiatrie und Neurologie vereint und in Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft eine an den neuesten Erkenntnissen ausgerichtete Medizin anbietet.
Die dort gesammelten Erfahrungen kommen den Patienten der Region zugute, nicht zuletzt, weil man ein ganzes Netzwerk aufgebaut habe. Dazu gehört unter anderem eine Beratungsstelle für Alterserkrankungen für Patienten und deren Angehörige. Auf Wunsch besuchen auch Sozialarbeiter die Betroffenen zu Hause und kommen zu Info-Veranstaltungen niedergelassener Ärzte. Ehrenamtlich tätige Kräfte können sich in 40-Stunden-Kursen gratis ausbilden lassen.
Außerdem können sich die Angehörigen in Alzheimer-Selbsthilfegruppen austauschen und in Kursen den Umgang mit den Patienten - bis hin zu Extremsituationen - trainieren. Selbst ein vierwöchiges Reha-Programm mit einem gemeinsamen Training für die Kranken und ihre Pflegekräfte kann beantragt werden.
Ihl und von Giesen raten allen Betroffenen, so zeitig wie möglich ärztlichen Rat zu suchen. Mit Hilfe einfacher Tests seien Demenzen mit ihren verschiedenen Depressionsabgrenzungen schon früh erkennbar. Zu 70 Prozent handle es sich um Alzheimer. Aber auch entzündliche Formen wie die HIV-Demenz oder durch Schlaganfälle und Schilddrüsenerkrankungen verursachte Fälle kämen vor.
Heilbar seien Demenzen nicht, aber die Zeit bis zum Endstadium der völligen Hilflosigkeit könne je nach Fall durch Training um mehrere Jahre hinausgezögert werden, so von Giesen.