Stahldorf: Eigenes Blattgemüse besser nicht verzehren
Das Landesumweltamt rät wegen bedenklicher Schadstoffwerte in der Nähe des Stahlwerks nach wie vor zur Vorischt. Kinder und Mütter erfahren erst im Frühjahr 2008 die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vom Sommer 2006.
Krefeld. Die Empfehlung an die Stahldorfer Gartenbesitzer, im Umfeld des Edelstahlwerkes vorsorglich auf den Anbau und Verzehr besonders von Blattgemüse zu verzichten, bleibt weiterhin bestehen. Ludwig Radermacher von der Landesanstalt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz erläuterte Mittwochabend beim Nachbarschaftsdialog von Thyssen-Krupp Nirosta, dass die Werte bei Nickel und Chrom insgesamt im Jahr 2006 im Vergleich zum Vorjahr niedriger liegen. Aber erst wenn sich dieser Trend in 2007 bestätige, werde die Landesanstalt über eine Aufhebung der Empfehlung entscheiden. Als Untersuchungsgrundlage dienten verschiedene Gemüsesorten wie Grünkohl. In diesen lagern sich Schwermetalle gut ab. An sieben Standorten in einem Radius von 1200 Metern ums Werk wird seit 2004 Gemüse entnommen. Entgegen dem Trend liegen die Werte von Nickel und Chrom im Grünkohl an der Thyssenstraße jedoch noch sehr hoch (2004: 10,3 mg/kg; 2005: 66,0; 2006: 50,2). Dort und an der Limbourgstraße sollen neue Messstationen detaillierte Werte liefern.
Ob von dem Edelstahlwerk eine gesundheitliche Belastung für Kinder und Mütter ausgeht, wird derzeit in einer Studie untersucht. Einen Zwischenstand wollte Hans-Georg Eberwein vom Landesamt nicht geben. "Lieber keine Aussage als eine falsche Aussage." Es müssten bei der Untersuchung neben den Belastungen durch das Werk auch Faktoren wie Passivrauchen berücksichtigt werden. Und soweit sei man noch nicht. Der Referent vertröstete die gut 60 anwesenden Anwohner auf das kommende Frühjahr. Im Sommer vergangenen Jahres waren 180 Mütter und ihre Kinder aus Stahldorf auf Nickel- und Chrombelastungen sowie auf Lungenfunktion und Allergien untersucht worden.