WZ-Bus: Brummis brettern durch Fischeln

„Lärm macht krank und belastet“, klagen die Bürger und fordern die Verbannung der Lkw aus dem Ortskern. Die Politik solle endlich handeln.

Krefeld. Die Kölner Straße ist eine Bundesstraße und geht mitten durch den Fischelner Ortskern. Die Belastung durch den Lkw-Verkehr sei unerträglich geworden, sagt die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung. Dem stimmen auch die anderen Fraktionen zu. Die WZ war vor Ort und traf viele genervte Bürger.

"Das geht gar nicht mehr", sagt Josef Lengersdorf, der an der Kölner Straße wohnt. "Man müsste die Straße endlich für Lkw sperren." Das sehen auch Marlies und Eduard Prangs so. "Die sollen endlich runter von der Straße", schimpfen sie unisono. "Besonders für Fahrradfahrer ist die Situation gefährlich." Die Straße sei für so schwere Fahrzeuge gar nicht gebaut: "Man sieht immer, wie das Pflaster sich hebt und senkt, wenn da ein Lkw drüber fährt."

Auch Werner Tobias leidet unter den Lkw. "Vor allem nachts, wenn die Straße frei ist, brettern die hier volle Pulle durch", sagt er. "Meine Wohnung bebt dann. Der Krach und die Abgase sind schon sehr belastend."

Ulrich Grüttner, Vertreter des Werberings Fischeln, erklärt: "Ein beladener 40-Tonner belastet die Straße so sehr wie 100 Autos." Zusammen mit dem Bürgerverein setze sich der Werbering für eine Umwidmung der Bundesstraße ein. Das gehe aber nur, wenn die Stadt dies beim Land beantrage. In Viersen und Lank sei dies auch schon erfolgreich durchgesetzt worden. Gemeinsam wolle man die Lkw aus dem Ortskern rausholen. "Die Unfallgefahr ist sehr groß - hier gibt es eine Schule, Kindergärten und ein Altenheim in der Nähe. Außerdem sinkt dadurch auch die Lebensqualität in Fischeln."

Ruth Kern wartet vor der Volksbank auf die Straßenbahn. "Das ist Wahnsinn. Ich habe gerade eingekauft und kam kaum über die Kölner Straße. Der Lkw-Verkehr wird immer mehr", sagt sie. "Die Politiker kommen nicht zu Potte. Da muss wohl erst ein Unglück passieren."

Reinhard Kille wohnt direkt an der Kölner Straße. "Der Radau beginnt morgens schon ab acht Uhr und zieht sich durch bis 19 Uhr." Er fordert: "Die Umgehungsstraße vor dem Ortseingang muss endlich gebaut werden."

Pessimistisch sieht Johannes Leuchte in die Zukunft: "Besonders nachmittags ist es im Ortskern fürchterlich. Da staut sich mitunter der Verkehr mit Pkw, Lkw und Straßenbahn bis zur Südschule." Und dann fügt er ironisch hinzu: "Kommen Sie noch einmal in zehn Jahren wieder. Dann wird es immer noch keine Umgehungsstraße geben."

Martin Jochmann kennt die Situation ganz genau: "Morgens kommen die Schulkinder kaum über die Straße. Wenn zu den großen Brummis noch die Straßenbahn kommt, wird es für Radfahrer ziemlich eng. Da muss man höllisch aufpassen und die Augen überall haben."

Peter Pläschke wohnt am Moritzplatz und besucht regelmäßig seine Mutter im Altenheim "Sassenhof" an der Clemensstraße. "Die Straßenbahnen von und nach Fischeln haben immer Verspätung. Darüber hinaus versperren viele Autos und besonders Lastkraftwagen bei Rot die Ein- und Ausfahrten zu den Parkplätzen auf den Hinterhöfen der Einzelhandelsgeschäfte."

Auch Harald Brill ärgert sich: "Wenn die A57 und die A44 dicht sind, rattern die Laster im Minutentakt durch den Ortskern."

Doch es gibt auch andere Meinungen. "Wo sollen die Lkw denn sonst lang fahren?", fragt Hans Toups. "Die Stadt soll endlich das Kopfstein- und Verbundsteinpflaster entfernen, dann wird auch der Lärm reduziert. Das hat auf der Gladbacher Straße auch geklappt."