Stracciatella: Gerührt, nicht geschüttelt
Im Eiscafé Schöneweiß wird das Eis noch mit den altehrwürdigen Maschinen von 1930 produziert.
Krefeld-Königshof. Mit voller Kraft dreht Giuseppe Alesci den ein Meter langen Rührstab durch die kalte, gelb schwarz gesprenkelte Masse. Innerhalb von fünf Minuten hat der Italiener aus flüssiger Rohmasse leckeres Stracciatella-Eis gezaubert.
Das Außergewöhnliche daran: Alesci produziert sein Eis im Eiscafé Schöneweiß noch mit den altehrwürdigen Eismaschinen aus dem Jahr 1930, die den Stempel des deutschen Reichspatents tragen. "Die alten Maschinen sind mir in all den Jahren richtig ans Herz gewachsen", sagt der 45-Jährige mit glänzenden Augen. "Die haben mich noch nie im Stich gelassen."
Das Eiscafé Schöneweiß gibt es schon seit 1932 - es ist, so Alesci, das älteste in Krefeld. Vor 18 Jahren hat es seine Familie übernommen. Die Tradition mit den alten Eismaschinen zu produzieren, wird selbstverständlich fortgesetzt. "Wir sind die einzige Eisdiele in ganz Krefeld, die noch mit Maschinen in dieser Form das Eis herstellt", sagt der Eisfachmann stolz.
Angetrieben werden die zwei Eismaschinen von einem Motor im Keller des Eiscafés. Dieser treibt die Kälte nach oben, die dann die Kühlsolen gefrieren lassen. Sobald eine Eissorte ausgegangen ist - meistens sind es die Klassiker Vanille, Schokolade und Erdbeere - sorgt Alesci dann sofort für Nachschub.
Vor den Augen der staunenden Kunden gibt er sechs Liter Grundmasse aus Milch, Zucker, Sahne und einer Geheimrezeptur, die der Italiener natürlich nicht verrät, in die Eisbehälter. In rasender Geschwindigkeit drehen sich die Spiralen durch die Masse, die aufgrund der Kälte und der Drehbewegung immer fester wird. Ein Schuss kakaohaltiger Fettglasur sorgt für die leckeren kleinen Schokostückchen im Stracciatella-Eis.
Das geht natürlich alles nach Augenmaß. "Wenn ich nach all den Jahren noch aufs Rezept gucken müsste, dann würde irgendwas nicht stimmen", lacht Giuseppe Alesci.
Mit einem großen weißen Kunststofflöffel wird das fertige Eis aus der Maschine geschaufelt, landet in den Eiskrügen und anschließend auf dem Hörnchen. Und auch da kommt die gute alte Tradition zum Tragen.
Das Eis wird nach Schöneweiß’scher Art gespachtelt. "Dadurch haben die Kunden mehr auf dem Hörnchen als bei einer Kugel", sagt Alesci. "Und das bei gleichem Preis". 70 Cent kostet eine gespachtelte Eisportion. "Auf Wunsch verkaufen wir aber natürlich auch Kugeln", so der Inhaber des Eiscafés.
Jeden Monat gibt es sogar eine neue Sorte ins Becherchen. "Seit Anfang Mai haben wir Pistazie-Mandel neu im Programm", sagt Giuseppe Alesci voller Stolz. Und auch diese Sorte wird natürlich traditionell in einer der alten Eismaschinen produziert. "Die guten Stücke werden mich wahrscheinlich noch überleben", sagt der Italiener lachend.