Umstrittener Neubau mit langer Vorgeschichte
Bezirksvertreter waren gegen den Neubau an der Erkelenzer Straße. Ihr Protest war vergeblich — jetzt ist er fast fertig.
Krefeld. Die Anlieger sind nicht die Einzigen, denen der Neubau an der Erkelenzer Straße ein Dorn im Auge ist. Die Hausverwaltung der Eigentümergemeinschaft der umliegenden Häuser steht derzeit im juristischen Streit um Grundstücksgrenzen mit dem Investor des Neubaus — der Duisburger/Düsseldorfer Immo-Competenz. Kontakte dorthin sind schwierig. Weder weist ein Bauschild auf den Investor hin, noch sind entsprechende Seiten im Internet zu finden.
Das Problem: Da, wo sich bisher eine große Grünfläche mit Bäumen vor den Häusern erstreckte, wirkt der neue Komplex mit einer Grundfläche von rund 600 Quadratmetern auf die Anlieger wie ein Fremdkörper (die WZ berichtete). Sie bemängeln außerdem den geringen Abstand zur Nachbarschaft.
Dabei hat die Kritik am Projekt eine lange Vorgeschichte: „Die Baugenehmigung ist erteilt. Zu verhindern ist das Projekt nicht mehr.“ Das stellte der Vertreter der städtischen Bauaufsicht vor nunmehr viereinhalb Jahren, am 14. Januar 2010, in der Sitzung der Bezirksvertretung (BZV) Fischeln fest. Es ging dabei um die Bebauung des besagten privaten Grundstücks zwischen den Mehrfamilienhäusern an der Erkelenzer Straße Nummer 59 und 69.
In der BZV-Sitzung begründeten die Vertreter der Bauaufsicht das Projekt, welches sieben Wohnungen umfasst, mit dem Argument „Baulückenschluss“. Darüber empörten sich die Lokalpolitiker quer durch die Parteien. „Ich würde Amok laufen, wenn man mir das vor die Nase setzen würde“, polterte SPD-Sprecher Michael Haas in der damaligen BZV-Sitzung. Benedikt Lichtenberg und Theo Wirtz (beide CDU) bezeichnen das Verhalten der Verwaltung als „unverschämt, undemokratisch und am Rande der Legalität.“ Gezielt, so Wirtz, habe der Investor die Zeit der lahmgelegten Politik vor und nach dem damaligen Wahlkampf im Herbst 2009 für seinen Bauantrag genutzt. Im Interesse der Fischelner Bürger müsse das Projekt abgelehnt werden.
Hans-Günter Koch (SPD) wollte wissen, ob die Zustimmung der angrenzenden Grundstückseigentümer vorliege. Die Bauaufsicht erklärte dazu lediglich, dass eine Anhörung der Nachbarn gesetzlich nicht vorgeschrieben sei. Helmut Höffgen (FDP) sah in dem Vorgang eine „Lehrstunde“ dafür, wie die Verwaltung mit der Politik umgehe. Theo Wirtz sprach gar von einem „Skandal“. Am Ende sprachen sich alle Parteien gegen das Projekt aus.