Wahllokal-Äger: „Wir sind Ur-Fischelner“
Einige Anwohner der Kimplerstraße müssen in Königshofer Wahllokale – das sorgt für Protest.
Krefeld-Fischeln. Daran gewöhnen wird sich Marion Nellessen wohl nie. "Ich bin eine Ur-Fischelnerin", sagt die 55-Jährige. "Wählen muss ich aber im Wahlbezirk Königshof." Für die Anwohnerin der Kimplerstraße 104 ein Unding. Auch für Außenstehende ist die Situation schwer nachvollziehbar, denn die Kimplerstraße ist, was die Wahlbezirke angeht, in vier Stücke geteilt: Stahldorf, Fischeln-Mitte, Königshof und dann wieder Fischeln-Mitte lautet die Reihenfolge von der Oberschlesienstraße kommend.
Seit 1989 gibt es diese Regelung, damals wurden die Wahlbezirke aufgrund der Bevölkerungsentwicklung neu zugeschnitten, der Teil der Kimplerstraße zwischen Marienstraße und Altmühlenfeld, in dem Marion Nellessen wohnt, zur "Enklave" des Wahlbezirks Königshof. Westlich und östlich davon wird in Fischeln-Mitte gewählt. "Verstanden habe ich das damals schon nicht."
Bei der Stadt sieht man die ganze Angelegenheit pragmatisch. "Königshof oder Fischeln-Mitte, das sind doch beides Fischelner Wahlbezirke", sagt Pressesprecher Michael Streubel. Bei der Neueinteilung von Wahlbezirken könnten gezwungenermaßen "scheinbar irrtümliche Grenzen" verletzt werden. "Irgendwen trifft es dann immer", sagt Streubel. Letztendlich sei die Politik dafür verantwortlich, solche Regelungen möglicherweise wieder rückgängig zu machen.
Nellessen und ihre Nachbarn ärgern sich vor allem darüber, dass sich zuletzt aufgrund der "Rauchergaststättenregelung" auch das Wahllokal geändert hat, der Weg dahin immer länger geworden ist. "Wenn wir dahin laufen, um in Königshof unsere Stimme abzugeben, kommen wir am Wahllokal für Fischeln-Mitte vorbei. Das ist doch unlogisch." Nellessen hat 73 Unterschriften gesammelt. Die Resonanz sei eindeutig gewesen. "Wir wollen in Fischeln-Mitte wählen." In der Sitzung der Bezirksvertretung soll die Situation nun noch einmal geprüft werden.