Eklige Brühe nach jedem kräftigen Regen
Anwohner der Klever Straße machten am WZ-Mobil ihrem Ärger über vollgelaufene Keller Luft.
Hüls. Die Nachbarn an der Klever Straße zeigen ihre Empörung über die ekelhaften Zustände auf ihrer Fahrbahn am WZ-Mobil sehr deutlich. Wenn dunkle Wolken aufziehen und es stark regnet, rechnen sie stets mit dem Schlimmsten: Dass der alte Kanal nicht ausreicht und Toilettenpapier und Fäkalien vor ihre Haustüren und in die Keller gespült werden. Die Wertminderung der Häuser sei beträchtlich.
Wolfgang Artz hat ein Ladenlokal an der Klever Straße 60. „Jedes Mal wenn das Wasser in der Straße steht, habe ich Schweißperlen auf der Stirn“, berichtet er. „Die Autofahrer betreiben Katastrophen-Tourismus. Ohne die Bugwelle, die sie vor sich herschieben, käme ich noch glimpflich davon. Ich habe noch einen Zentimeter Luft. Noch hatte ich kein Wasser im Keller.“ Dennoch sei die Situation ätzend.
Bei Susanne Lührmann ist das Wasser in das Mauerwerk gelaufen. „Beim letzten Mal saß ein Junge völlig verängstigt bei uns im Eingang. Er hat sich nicht durch die Fluten auf unserer Straße getraut. So mussten wir noch Kinderbetreuung betreiben, während unsere Waschküche mit Kanalwasser volllief.“
Bei Mathias Harder geht auf der Franz-Hartz-Straße nebenan der Gully-Deckel bei starkem Regen hoch. „Dann läuft alles ungeklärt ins Gartengelände. Der „Naturdünger“ sei einfach nur ekelhaft. „Glücklicherweise habe ich ein Rückschlagventil.“
Hartmut Klothen, Klever Straße 29, verzeichnete in diesem Jahr zweimal „Land unter“. Bei ihm seien alle Wände feucht und schimmelig. „Mal sehen, ob bei uns vor der Tür der Kanal auch erneuert wird“, möchte er gerne wissen.
Marianne Thönnißen ist gespannt, ob der Abwasserkanal, wie von den SWK versprochen, 2015 erneuert wird. „Wir warten schon 40 Jahre. Bei jeder dunklen Wolke habe ich weiche Knie“, erklärt sie. „Man hat mir gesagt, dass ich wegen der Feuchtigkeit und des Schimmels mit rund 50 000 Euro Wertminderung rechnen müsste, wenn ich mein Haus verkaufen will.“
Die Mieterin von Johannes Siemes ist ausgezogen, weil sie Feuchtigkeit und Schimmel im Haus nicht mehr aushalten konnte. „Ich habe ihr eine Ersatzwohnung besorgt“, berichtet der Eigentümer. Nun saniert er den Keller. „Obwohl ich eine Versicherung für Elementarschäden habe, wollen sie nicht mehr zahlen. Ich hatte innerhalb von acht Wochen zweimal den Keller unter Wasser.“
Rudolf Sinthern zeigt Fotos aus seinem Keller. Nachdem das Wasser abgepumpt war, wuchsen in den Fugen Pilze. Keine kleinen Pilze, sondern richtig große Dinger. Das Wasser sei durch die ebenerdigen Lichtschächte reingelaufen. Auf die Frage, ob er um die Schächte eine Wasserbarriere bauen könne, habe er von der Stadt keine Antwort bekommen. „Wenn dunkle Wolken aufziehen, habe ich sofort ein schlechtes Gefühl.“