Klopapier kommt aus dem Gully
Die Anwohner der Klever Straße warten seit einem Jahr auf breitere Kanäle. Das Problem gibt es seit 40 Jahren.
Krefeld. Anlieger der Klever Straße in Hüls sind stinksauer. Fahrbahn und Bürgersteige sind weiterhin von Fäkalien überschwemmt, wenn der Regen nur stark genug ist. Mehr noch. Auf der „Klopapierstraße in Krefeld-Hüls“, wie die WZ im vergangenen Jahr titelte, kommen neben Toilettenpapier nun auch noch Slip-Einlagen und Ähnliches aus dem Gully.
„Trotz der Versprechungen der SWK und ihres zuständigen Pressesprechers vor rund zwölf Monaten, am Ende dieses Jahres mit dem Kanalbau zu beginnen, hat sich bis heute nichts getan“, berichtet Anliegerin Marianne Thönnißen. Die Folge: "Der ekelhafte Zustand ist nicht nur weiterhin vorhanden; es ist vielmehr noch schlimmer geworden, einfach grauenhaft. Seit 40 Jahren leben wir mit diesem Zustand“, sagt sie.
„Bei jeder dunklen Wolke haben die Menschen Angst, dass der Kanal das Wasser nicht mehr fasst und mit den ekelhaften Begleiterscheinungen auch unsere Keller volllaufen“, sagt Thönnißen und zieht in das „Wir“ die Nachbarn mit ein. Dort sei letztlich die Feuerwehr angerückt, um den Keller auszupumpen. In Ihrem Haus sei es mit dem Wasser nicht ganz so schlimm. „Aber es hing Klopapier im Kerzenständer, im Wintergarten und die Wände sind feucht und es riecht nach Schimmel.“
Wer bezahle es, wenn dauernd trocken gelegt werden müsse?, möchte sie wissen. Wie soll es gehen, wenn die Bewohner bei starkem Regen im Urlaub oder im Krankenhaus sind? Der Grund für die „Überschwemmungen“ liegt darin, dass die Kanäle einen zu geringen Durchmesser haben. Thönnißen: „Auf der Klever Straße liegen nur 200er-Mischwasserkanäle.“
Stets sei sie von Vertretern der Stadtverwaltung und der SWK vertröstet worden, wenn sie nach der Durchführung der Kanalarbeiten gefragt habe, berichtet sie weiter. „Bisher hieß es, wir wären Ende dieses Jahres an der Reihe - doch nichts passiert.“
Dazu sagt SWK-Pressesprecher Dirk Höstermann: „Der Kanalbau auf der Tönisberger Straße hat sich verzögert. Danach sollte es sogleich mit der Schulstraße weitergehen und im Anschluss daran auf der Klever Straße.“ Doch nun werde der extreme Teil dieser Straße zwischen Kaufmannstraße und Am Straterhof — parallel zur Schulstraße — vorgezogen, um den Anliegern zu helfen. „Im kommenden April oder Mai geht es los. Die Maßnahme reicht bis ans Jahresende.“