Hüls: Blutet der Ortskern aus?
Ein Supermarkt will an die Kempener Straße umziehen. Dort sollen noch weitere Läden entstehen.
Krefeld. Wird der Hülser Ortskern wirklich zum Museumsdorf? Mitglieder des Werberings haben die Befürchtung. "Wir waren ziemlich überrascht, als wir hörten, dass der an der Leuther Straße ansässige Supermarkt umziehen und sich auf dem Maurenbrecher-Gelände an der Kempener Straße/Mühlenweg mit 1500 Quadratmetern Größe ansiedeln will", sagt Werbering-Vorsitzende Annette Gupta. "Es gibt sogar bereits eine Unterlage für die Änderung des Bebauungsplans 633 im Planungsausschuss. Das sollte wohl klammheimlich über die Bühne gehen."
Besonders stört sie die Tatsache, dass im neuen Markt Shops mit Blumen, Bäcker, Lotto und Café entstehen sollen. "Das blutet den Ortskern aus. Mit den Geschäften in der Ortsmitte sind wir ausreichend besetzt", so Gupta. "800 Quadratmeter für den Markt wären in Ordnung." Sie gibt aber zu bedenken, dass die Neulandsiedlung im Westen, sprich: Legoland, dann nicht mehr grundversorgt sei.
"Der Vollsortimentler im Hülser Westen will sich vergrößern, Hüls aber nicht verlassen", sagt Norbert Hudde, Fachbereichsleiter Stadtplanung. "Er hat einen Blick auf das Gelände am Bahnhof geworfen. Danach haben wir eine Vorlage für den Ausschuss erstellt. Es ist letztendlich eine politische Entscheidung, was dort passiert. Sollte in die Villa Maurenbrecher ein Café einziehen, könnte man das Gebäude mit dem Supermarkt schön verquicken."
Philibert Reuters, Sprecher für die CDU in der Bezirksvertretung, bestätigt die Beratungen zu diesem Thema. Er sieht die Lösung im Konsens. "Die CDU denkt, dass ein weiterer Markt an der Kempener Straße die Grundversorgung gut arrondiert." Über die Größe müsse gesprochen werden. Dass die Neulandsiedlung nicht ohne Grundversorgung bleibt, sieht er als sicher an. "Das regelt die Marktwirtschaft von alleine."
Bürgervereinsvorsitzender Alfred Winkes sagt: "Wir sind aus verschiedener Sicht dafür, dass sich im Bereich Kempener Straße/Mühlenweg etwas tut. Die Schotterfläche dort ist nicht sehr schön." Er hält die Größe von 1500 Quadratmetern jedoch für bedenklich. "Da muss diskutiert werden", meint auch er. "Der Supermarkt passt zur Wohnbebauung."