Hülser Sportlerin kämpft auf Rollen um den WM-Titel

Seit sie sechs Jahre alt ist, spielt Lena Koerver Rollhockey. Jetzt war sie mit der Nationalmannschaft in Brasilien.

Krefeld. Mit gerade einmal 17 Jahren war Rollhockeyspielerin Lena Koerver mit der deutschen Damen-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien. Am Ende konnte sich die Hülserin über einen respektablen fünften Platz freuen. Über eine Woche spielten 14 Nationen im brasilianischen Recife den neuen Weltmeister aus. „Das war mein erstes internationales Turnier und eine sehr spannende Erfahrung“, sagt Lena Koerver.

Im vergangenen Jahr sollte es ursprünglich eine U20-Europameisterschaft geben, die dann allerdings zum Leidwesen von Koerver aus finanziellen Gründen kurzfristig abgesagt wurde. So wurde der Traum der Teilnahme an einem großen internationalen Turnier für Lena Koerver erst jetzt erfüllt. „Es ist toll, dieses Ziel erreicht zu haben und ich hoffe, dass ich noch länger in der Nationalmannschaft spielen kann“, sagt sie.

Von Brasilien hat Lena Koerver während der Weltmeisterschaft kaum etwas gesehen. Alles drehte sich ums Rollhockey. Mit Polizeieskorte ging es täglich vom Hotel zur Austragungshalle. Dort warteten zum Auftakt in der Gruppenphase mit Japan und Indien zwei Rollhockey-Exoten auf die deutsche Mannschaft. Entsprechend ging es dann auch gleich mit zwei Kantersiegen in das Turnier.

Sowohl Japan als auch Indien konnten mit 8:0 geschlagen werden. Zu diesen Siegen steuerte Lena Koerver selber drei Treffer bei, was sie letztlich zur drittbesten Torjägerin der deutschen Mannschaft machte. Im letzten Gruppenspiel gab es dann allerdings in einem bis zum Schluss spannenden Duell mit Kolumbien den ersten Dämpfer. „Ich hätte nicht gedacht, dass Kolumbien so gut ist. Durch die 1:2 Niederlage sind wir dann leider auf Spanien getroffen“, sagt Koerver, das ärgere sie immer noch.

Die Spanierinnen sind amtierender Europameister und Rekordweltmeister und waren daher Topfavorit. Trotzdem stand es bis fünf Minuten vor Schluss noch 1:1, ehe Spanien durch einen Doppelschlag die Titelchancen der Deutschen beendete. In den Spielen der Platzierungsrunde gelangen den deutschen Spielerinnen dann wieder einige Achtungserfolge.

Titelverteidiger Argentinien wurde erstmals überhaupt im Rollhockey mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. Auch das letzte Spiel gegen Chile wurde mit 2:1 nach Penaltyschießen gewonnen. So konnte sich das Team von Bundestrainer Quim Puigvert zu Recht über den fünften Platz freuen. „Für Lena ist das ein privater Erfolg. Auch der Hülser SV freut sich, die junge Frau in die Welt hinausschicken zu können. Das ist schon unglaublich, da dürfen alle stolz drauf sein“, sagt Mutter Jutta Koerver, die bei den Spielen ihrer Tochter vor Ort war.

Zum Rollhockey gekommen ist Lena Koerver durch ihren älteren Bruder Marvin mit gerade einmal sechs Jahren. Angefangen mit der Rollschuh-Laufschule des Hülser SV Rollhockey ging es über die D-Jugend bis zu den Junioren, mit denen Lena Koerver in diesem Jahr Dritte bei den Deutschen Meisterschaften wurde. Parallel dazu spielt sie allerdings auch für die Damenmannschaft, die in der Bundesliga aufs Parkett geht, und das bereits erstmals mit 13 Jahren.