Inschriften auf Bänken informieren übers Bruch
Bald sollen Spaziergänger die Hinweise auch per Smartphone abrufen können.
Krefeld-Hüls. Bänke sind längst nicht nur zum Sitzen gut — zumindest im Hülser Bruch. Dort hat die Stadt insgesamt zehn Bänke aufstellen lassen: drei an den bisherigen Standorten und sieben weitere an alternativen Stellen. Die Ruheinseln haben eine Besonderheit: Sie ergänzen die schon vorhandenen Informationstafeln im Hülser Bruch.
Denn die Sitzgelegenheiten sind Teil eines ganz neuen Informationssystems. Der Fachbereich Grünflächen hat dafür den Krefelder Avantgarde-Designer Harald Hullmann engagiert. Der 66 Jahre alte Kunstprofessor wird das Bruch zwar nicht revolutionieren, legte im Landschaftsbeirat vor zwei Jahren dennoch ein Konzept vor, das aufhorchen ließ. Mit knappen Stichworten, die in die Lehnen der massiven Eichen-Bänke eingefräst sind, möchte der Fachbereich Grünflächen die Besucher auf das direkte Umfeld im Bruch aufmerksam machen. So können Spaziergänger im Sitzen die Umwelt erfahren, beispielsweise am Hölschen Dyk, wo die Signatur auf den Niederwald aufmerksam macht.
Hullmanns Idee fußt auf zwei Säulen. Einerseits will er die Besucher des Naturschutzgebietes direkt vor Ort informieren und interessieren, anderseits will er über das Internet neue Besucher in den Krefelder Norden locken. Den Clou aber wollte der Designer mit den so genannten „Hörstellen“ setzen.
An fünf stark frequentierten Stellen im Bruch, so stellte sich der Professor das vor, sollten Soundtrichter mit integrierten Bewegungssensoren aufgebaut werden. Sobald Besucher in den Umkreis der „Hörstellen“ gelangen, ertönt eine Stimme, die über den Ort informiert. Insgesamt sollte das eigenwillige Konzept zu einer „Ästhetisierung der Natur beitragen, erklärte der Professor. Davor aber schreckte der Ausschuss letztlich zurück. Die originelle Idee ist ad acta gelegt worden. Warnende Hinweise vor der damit verbundenen Störung der Ruhe im Naturschutzgebiet und die Befürchtung vor Vandalismus haben zu dieser Entscheidung geführt.
Die Bankbenutzer müssen sich jetzt mit den gefrästen Stichworten zufrieden geben. Doch in wenigen Wochen wird es ein Faltblatt mit weiteren Informationen geben, die auch ins Internet gestellt werden. „So können sich Besucher entweder mit dem Faltblatt oder sogar per Smartphone weiter über das informieren, was direkt vor ihnen liegt“, sagt Landschaftspfleger Theo Malschützky.
Natürlich können Spaziergänger auf den Bänken auch weiterhin einfach nur mal Pause machen. „Der demographische Wandel ist im vollen Gange. Die Bänke, die wenige hundert Meter voneinander stehen, sollen auch älteren Menschen die Möglichkeit bieten, das Hülser Bruch mühelos zu erleben“, erklärt Professor Hullmann. Die Bänke entstanden in Zusammenarbeit mit der Hülser Schreinerei Wans und werden zu 80 Prozent aus Mitteln der Bezirksregierung Düsseldorf finanziert.