Schiffsmodelle erobern das Hülser Naturfreibad Auf großer Seefahrt mit Minibooten
Hüls · Fähren, Yachten, Rettungsschiffe – jeder durfte Kapitän spielen im Hülser Naturfreibad.
Fahrgast-, Spezial-, Fischereischiffe und unzählige Yachten – Modellschiffe und -boote in den verschiedensten Farben tummeln sich auf dem Wasser. Im Naturfreibad Hüls ist einiges los. Für Modellboot-Liebhaber ist es ein Traum: Der Modellbauclub-Krefeld hat als Saisonabschluss zu Schaufahrten ans und aufs Wasser eingeladen.
Zwischen den vielen Nachbildungen und Eigenkreationen ist die selbst gebaute Rheinfähre „Glück Auf“ von Jürgen Diebels – seit sieben Jahren Mitglied im MBC-Krefeld – zu sehen. „Ich bin in Orsoy-Walsum geboren und habe die Baupläne für die Fähre bekommen“, erzählt der 66-Jährige, „Die Fähre ist seit 1958 in Betrieb und ich habe sie so nachgebaut, wie ich sie kenne.“
Knapp 80 Modelle
sind zu bewundern
Die ausgestellten Modelle reichen von Baukastensystemen bis zu aufwendig nach Werftplänen erstellten Exemplaren. Knapp 80 Modellschiffe werden am Samstag und Sonntag präsentiert, ein Drittel der Boote gehörte dabei befreundeten Modellbauclubs.
Das warme, schöne Wetter lockt einige Familien an. Speziell für Kinder und Jugendliche bietet der Modellbauclub jedes Jahr eine „Jugendboot-Flotte“ an. Sie besteht aus insgesamt acht Booten, die als internes Vereins-Projekt erbaut wurden. Wer möchte, kann beim Schaufahren – gegen eine kleine Spende – unter Anleitung eines erfahrenen Kapitäns selbstständig ein Boot steuern. „Wir wollen unserem Publikum, insbesondere Kindern, das Hobby näher bringen“, erzählt der Erste Vorsitzende des MBC-Krefeld, Andreas Merten. „Leider werden es immer weniger Kinder, die sich für das Modellbauen interessieren.“
Bevor das Boot in das Wasser gelassen wird, müssen der Empfang zur Fernbedienung sowie die Motor- und Ruderfunktion kontrolliert werden. Wenn das Boot im Wasser ist, komme es laut Merten ganz allein auf die Feinfühligkeit des Kapitäns an.
Seit sechs Jahren ist er stolzes Mitglied im MBC-Krefeld. In seiner Familie wurden bereits acht Modellschiffe gebaut, unter ihnen Rettungs- und Löschkreuzer, Lotsen- und Fischereiboote. „Die Jugend tut sich am Anfang oft mit dem gleichmäßigen Steuern schwer, aber die Unsicherheit legt sich schnell, wenn man ein bisschen übt“, weiß Merten. „Wer schon Erfahrungen mit ferngesteuerten Autos hat, kann den Gasknüppel besser dosieren.“ Die Steuerung an den Fernbedienungen sei bei den Jugendbooten immer unkompliziert und gleich. „Jeder Anfänger soll sich langsam in seinem Tempo an die Steuerung rantasten“, meint der erste Vorsitzende. „Die Kinder finden es einfach toll, wenn das Schiff auf die Steuerung reagiert.“
Wind, Wellen und Seenot
gehören auch dazu
Wenn plötzlich Wind aufkomme und die Wellen höher würden, könne es bei der Steuerung zu Problemen kommen. „Besonders wenn die Wellen seitlich kommen, muss man als Kapitän aufpassen“, weiß Merten. „Je nachdem, wie groß und schwer das Schiff ist, verhält es sich anders auf hoher See.“ Kleine Boote gerieten schneller in Seenot, große Schiffe könnten Wellen besser standhalten.
Merten liegt das Projekt persönlich sehr am Herzen. „Mir ist es wichtig, dass die Kinder raus kommen und nicht nur vor dem Computer oder Fernseher sitzen“, erklärt der Modellbau-Liebhaber. Das Jugendprojekt zeigt Wirkung. Der sieben Jahre alte Michael und sein zwölf Jahre alter Bruder Felix Zimmermann fahren durch das Projekt seit drei Jahren Modellboote. „Wir haben fünf Boote. Zwei Seenotretter und jeweils ein Rennboot, einen Buchsierer und Schlepper“, erzählt Felix.
Neben dem Jugend-Projekt, wurden am Samstagnachmittag der Aktion Teddybär Spende in Höhe von 300 Euro übergeben, die bei der Aktion zum Weltkindertag im Stadtwald gesammelt wurden. Das Geld soll der Kinderabteilung des Helios-Klinikum helfen, sie kindgerechter zu gestalten.
Am Samstagabend wurde es romantisch. Von 17 bis 21 Uhr lief die sogenannte Beleuchtungsfahrt, an der die Modelle von Mitgliedern des MBC-Krefeld und befreundeter Vereine mit leuchtenden Lampions auf Yachten, Strahlern an Segelbooten oder Unterwasserlampen an Fähren durch die beginnende Dämmerung schippern. „Das ist jedes Jahr ein so schönes Bild“, freut sich Merten.