Baustellen-Ärger Baustelle in Hüls wird zur Geduldsprobe
An der Venloer Straße staut sich’s. Die Anwohner streiten über den Sinn der Arbeiten.
Krefeld-Hüls. Die Bagger in Hüls rollen wieder. Seit rund zwei Wochen laufen die Sanierungsarbeiten an der B9/Venloer Straße. Noch bis Ende des Jahres wird in vier Teilschritten die Straßendecke erneuert und stellt die Hülser so vor eine Geduldsprobe. Derzeit wird der Abschnitt zwischen Simpelkamp- und Tönisvorster Straße aufgebessert. Auch der arg ramponierte Radweg bekommt über 560 Meter eine Runderneuerung. Durch die halbseitige Sperrung der Fahrbahn läuft der Verkehr besonders zu Stoßzeiten nur stockend. Auswege werden gesucht. Stadteinwärts wird der Umweg über die Alte Kempener Landstraße genutzt, doch viele durchqueren vermehrt den Ortskern.
Auf Krefelder Straße und Co. staut es sich. Bezirksvorsteher Hans Butzen sagt: „Im Zentrum gibt es definitiv eine höhere Verkehrsbelastung.“ Einen Mitgrund sieht Butzen im Umfang der Sperrung, die „viel zu lang“ sei. „Das ist mehr als beklagenswert“, sagt Butzen.
Die Hülser, versuchen es gelassen zu nehmen. Für viele der Bewohner steht ohnehin eine ganz andere Frage im Raum. In den sozialen Netzwerken wurde schon Wochen vor Baubeginn über die Sinnhaftigkeit des Projektes diskutiert. Viele halten die Venloer Straße als gut befahrbar und zeigen Unverständnis über den Anlass der Arbeiten.
Ein Gros ist sich einig, dass andere Straßen eine Sanierung deutlich nötiger gehabt hätten. Gleiches gilt auch für die Anwohner unmittelbar am Ortsausgang. Karl Weckes lebt an der Leidener Straße, er sagt: „Der Sinn hinter der ganzen Sache erschließt sich mir nicht so ganz. Die Strecke war eigentlich gut zu befahren und es gab keine großen Schäden. Da gibt es viel schlimmere Straßen in der Umgebung.“ Auch Peter Priebel teilt diese Ansicht und sagt: „Da wird etwas zu einer Baustelle gemacht, was eigentlich gar keine Baustelle ist.“
Doch es gibt auch Anwohner, die dagegen halten. Durch den zunehmenden Verkehr sei die Fahrbahndecke inzwischen so abgenutzt, dass es zu einer erhöhten Lärmbelästigung kommt. Diana Niederée sagt: „Als Anwohner auf der Dünkirchener Straße kommt es einem oft so vor, als ob ich direkt an einer Autobahn wohnen würde.“ Die Geräuschbelästigung hat sich in den letzten Wochen so sehr verschlimmert, dass „man sich teilweise im Garten kaum unterhalten kann“, meint Niederée.
Auf Anfrage bei Straßen NRW bestätigt Projektleiter Dietmar Giesen: „Wir haben die Straße geprüft und konnten im Untergrund einige Unebenheiten entdecken. Deswegen war eine Sanierung auch im Vollausbau sinnvoll.“ Durch die Erneuerung wird laut Giesen auch die Lärmbelästigung sinken. Rund zwei bis drei Dezibel weniger werden es sein, „ein positiver Nebeneffekt, aber nicht ausschlaggebend“, sagt Dietmar Giesen.