Historische Dampflok Warum Krefelds Dampflok Schluff die charmanteste Bahn in der Region ist

Franz Schmitz ist Schaffner des Schluffs. Der WZ erzählt er vom Charme dieses Urgesteins des Schienen-Verkehrs.

Ab geht die Reise: Zugschaffner Franz Schmitz pfeift zur Abfahrt des Schluffs auf dem Bahnhof in St. Tönis. Seit 38 Jahren ist er mit von der Partie und kennt die historische Dampfeisenbahn wie seine Westentasche.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Hüls. Der Andrang am St. Töniser Bahnhof vor dem Schluff ist groß. Das Gewusel und die Hitze machen Franz Schmitz schon lange nichts mehr aus. Der Zugschaffner der historischen Dampfeisenbahn ist die Ruhe in Person. Immerhin drängen die Gäste in den Zug - es geht also bald los.

Schmitz steht als Letzter auf dem Bahnsteig. Dann pfeift er und der Schluff rollt vom Bahnsteig. Schnell springt der Schaffner auf den langsam rollenden Zug auf. Wenn Schmitz um 10.15 Uhr seinen Arbeitstag beginnt, hat er viel zu tun — Koordinierung der Beladung, Wartung oder Reparaturen am Schluff. Während der Ferienzeit ist alles noch anstrengender — mehr Gäste bedeuten auch mehr Arbeit. Nichts darf fehlen, alles muss funktionieren.

Für einen wie Schmitz, der 38 Jahre dabei ist, kein Problem. Seit dem ersten Tag, seit der Umwandlung in einen Museumszug, ist er dabei, kennt sich bestens mit der Dampflok aus.

Das A und O sei es, solch einen Zug wie den Schluff immer wieder zu kontrollieren, da viele Teile aufgrund ihres Alters kaputt gehen können. Jede Saison von Mai bis Oktober sei besonders - und anders. Gleichwohl macht Schmitz seine Arbeit sehr gerne und sagt: „Auch wenn ich den Weg natürlich kenne, ist weder der Zug noch die Fahrt nach so einer langen Zeit langweilig geworden.“ Doch es gibt auch kleinere Dauerbaustellen, die die Betreiber des Schluffs beschäftigen. Es geht um den Nachwuchs: Das Interesse der nachfolgenden Generation an Zügen sei stärker zurückgegangen, erklärt Schmitz. „Das mit dem Nachwuchs ist ein Problem, dem wir uns stellen müssen. Es wird eine große Aufgabe sein, jüngere Leute für eine Arbeit an solch einem historischen Zug zu begeistern.“ Der Zug sei ein Kulturgut der Stadt Krefeld und Umgebung, sein Ende wäre mehr als tragisch. Die Fahrgäste hingegen bekommen davon wenig mit und erfreuen sich an der malerischen Fahrt von St. Tönis zum Hülser Berg, die vom Klackern der Räder auf den Schienen begleitet wird. Generell seien die Reaktionen der Fahrgäste auf die Fahrten sehr positiv, sagt Schmitz. „Unsere Gäste sind von der Fahrt durchweg begeistert. Vor allem die, die zum ersten Mal mit uns fahren, sind von der schönen Umgebung und vom historischen Wert des Zuges angetan. Besonders diejenigen, die sich für Eisenbahnen interessieren, kommen sehr gerne.“

Der Schluff ist ein Krefelder Original, das nicht nur Gäste aus der Umgebung, sondern auch aus der ganzen Republik anzieht. Vor allem dank des hochsommerlichen und sonnigen Wetters in den vergangenen Wochen, sei der Schluff gut besucht. Das „rollende Denkmal“, wie Schmitz es beschreibt, ist unverzichtbar für die Region. Gleichwohl sei ein Zug dieses Alters sehr pflegebedürftig. „Am schlimmsten wäre es, wenn der Zug ausfallen würde“, sagte Schmitz.

Trotzdem sei der Schluff quasi selbstunterhaltend, sagt er. Besonders Familien mit Kindern seien Dauergäste im Zug. Aber auch Personen der älteren Generation begeistere die historische Eisenbahn. Das analoge Zugfahren des Schluffs verbreitet, neben der schönen Aussicht, den Charme dieses Urgesteins. Die betreibenden Vereine „Freunde der Eisenbahn Krefeld“ (FdE) und die „Interessensgemeinschaft Schienenverkehr Krefeld“ (ISK), sorgen für die Weiterführung und Instandhaltung des Zuges.

Es ist Schaffner Schmitz eine Herzensangelegenheit, da er zum einen selbst ein Eisenbahn-Enthusiast ist und den Zug seit der ersten Fahrt begleitet, dass der Zug so wie er heute ist auch künftig erhalten bleibt.