WZ-Bus: Bischof zieht den Zorn auf sich
Hülser diskutierten über die Gemeinschaft der Gemeinden. Der Ärger ist groß.
Kaum hat der WZ-Bus den schmucken Hülser Marktplatz befahren, schlagen die Glocken von St. Cyriakus zum Nachmittagsgeläut. In der Gemeinde wird derzeit lebhaft über das Machtwort von Bischof Heinrich Mussinghoff diskutiert, die Hülser einer Gemeinschaft der Gemeinden mit Thomas Morus und St. Elisabeth Inrath aufzuzwingen. Mehr als zwei Dutzend Menschen nutzten den WZ-Besuch, ihre Meinung zu äußern.<p>"Wir brauchen eine zukunftsfähige Gemeindegröße, die mindestens 30000 Mitglieder umfasst. 16000 wie bei der kleinen Lösung ist viel zu klein, zumal die Zahl der Priester sich bis 2017 halbieren wird", meint Winfried Denter, Pastoralreferent von St. Cyriakus. Die privaten und vereinlichen Kontakte Richtung Kempen und Tönisvorst seien vielfältig, "diese Lösung wäre genial!" meint Denter.
Eine Meinung, die Bettina Meyer (aus St. Tönis), Elisabeth Bastians und Inge Surkamp (beide aus Hüls) am eigenen Leib erfahren haben. "Egal ob gemeinsame Erntedankfeiern, Kevelaer-Wallfahrten oder Pfarrfeste, der Umgang ist herzlich und schön. Er ist lange gewachsen. Warum der Bischof so etwas starrsinnig ignoriert, bleibt sein Geheimnis", sagen die drei Frauen.
Paul Koenen, Mitglied des Kirchenvorstandes von St. Cyriakus, sagt: "Mit St. Hubertus und St. Cornelius St. Tönis verbindet uns eine organisch gewachsene Zusammengehörigkeit. Ich verstehe nicht, warum die kommunalen Grenzen da ein Hindernis sein sollen. Das Machtwort wird von uns nicht akzeptiert. Wobei die Diskussion so unsäglich ist wie die Raucherdebatte."
Hartmut Paschke meint: "Wir haben immer das Gespräch mit dem Bistum gesucht. Was ist dieses Machtwort für ein Zeichen an die Jugend, die in der Kirche engagiert ist? Das Verhalten des Bischofs ist ein Rückfall ins Mittelalter: Er bringt keine Argumente vor, sondern sagt ’Basta, so machen wir das jetzt!’"
"Die momentane Situation ist typisch", berichtet Rudolf Bienbeck. "Ich bin seit 35 Jahren ehrenamtlich in der Gemeinde tätig. Die Ehrenamtler sind nur gut, wenn sie das tun, was die bischöfliche Verwaltung sagt. Aber sie tut nichts für uns."
Rainer Ollesch ist bekümmert: "Das Bistum sieht Hüls als Sorgenkind. Dabei ist für viele Hülser die Bistumsleitung ein Sorgenkind. Alles wird über die Köpfe der Gemeindemitglieder hinweg entschieden. Es finden kaum Gespräche statt und wenn, dann zu wenige oder zu spät. "
"Jede Pfarre könnte bei der großen Lösung ihre Identität bewahren. So droht die Gefahr, dass die Gemeinden irgendwann fusionieren müssen. Wir waren nicht destruktiv, sondern haben Alternativen geliefert. Leider sind sie alle abgeschmettert", sagt Markus Hülbusch.
Auf den Punkt bringt es Herbert Wenghs: "Zwanghafte Zusammenschlüsse sind immer schlecht. Sie werden von Schreibtischtätern verursacht."