Stadtbezirke im Visier: Nordbezirk ist auf gutem Weg

Vorsteher Wolfgang Feld über abgeschlossene Arbeiten und Pläne für die Zukunft.

Krefeld. „Die Leute hier im Stadtbezirk sind bodenständig und zuverlässig. Hier zählt noch das Wort.“ So charakterisiert Wolfgang Feld die Menschen im Stadtbezirk Nord. Es sei ein eher unspektakulärer Stadtteil. Als Vorstand der Bezirksvertretung ist das 64 Jahre alte CDU-Urgestein so etwas wie der inoffizielle Bürgermeister des Bereichs zwischen Kliedbruch und Mevissenstraße, zwischen Kapuzinerberg und Moerser Straße. „Der intellektuelle Professor ist hier ebenso zu Hause wie der einfache Arbeiter oder Rentner.“

Der Textilkaufmann weiß, wovon er spricht. Er verbrachte viele Jahre auf der Hülser Straße, nahe dem Moritzplatz. „Großartige Veränderungen hat es in Nord im letzten Jahr nicht gegeben“, sagt der langjährige Ratsherr.

Er kommt dann aber trotzdem auf eine Reihe von Projekten zu sprechen, die zumindest Teile der 18 000 Einwohner bewegt haben. Feld bilanziert: „Die Menschen im südlichen Bereich der Inrather und der Siempelkampstraße sind sicher froh, dass die Kanalarbeiten nach über anderthalb Jahren jetzt endlich abgeschlossen sind.“ Seit August 2010 wurden dort neue Ver- und Entsorgungsleitungen für die Stadtwerke gelegt.

Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung wurden Teile des Innenstadtringes und der Blumentalstraße zwischen Ring und Hülser Straße mit Flüs-terasphalt ausgestattet: Das bedeutet eine hörbare Entlastung der Anwohner von Verkehrslärm.

„Große Aufregung hat im vergangenen Jahr im Mai der Unfall bei Siempelkamp verursacht.“ Dampf- und Rauchentwicklung habe damals die Lagebeurteilung behindert. Mehrere Anwohner mussten deshalb sicherheitshalber evakuiert werden. Feld: „Aber relativ schnell hat sich herausgestellt, dass keine Gefahr bestanden hat.“

Überhaupt lobt der Politiker die Kommunikation des größten Betriebes in seinem Bezirk. Siempelkamp mit seinen 1744 Arbeitsplätzen im Nordbezirk führt nicht nur einen dauerhaft angelegten Dialog mit der Nachbarschaft, sondern ist sogar mit einem offiziellen Vertreter im Vorstand des Bürgervereins Inrath vertreten.

„Vor dem Hintergrund der geplanten Werkserweiterung, die wahrscheinlich nächstes Jahr ansteht, kommt dieser Form des Umgangs miteinander besonders große Bedeutung zu“, sagt Feld.

Eine Verkehrsanbindung des Betriebes Richtung Venloer Straße werde jedoch wegen der unterschiedlichen Interessen der Grundstückseigentümer und der Finanzierung noch zwei bis drei Jahre auf sich warten lassen. Solange werden die Anwohner an der Hülser Straße noch mit dem Schwerlastverkehr leben müssen.

Konkreter werde es mit dem Ausbau von Schroersdyk und Kliedbruchstraße. Am Schroersdyk sei die Planung weitgehend abgeschlossen. Problematisch sei dort die Entwässerung der Straße. Auch die Beteiligung der Anlieger an den Ausbaukosten verursache in manchen Haushalten Kopfzerbrechen. „Deshalb wollen wir uns in einer Bürgeranhörung Ende des Jahres mit den Menschen zusammensetzen und nach einer Lösung suchen.“

Mit dem Beginn der Bebauung des ehemaligen Tennis-Geländes am Winnertzweg rechnet Feld noch in diesem Jahr. „Die Investoren haben sich mit den Anliegern auf eine maßvolle Bebauung mit 15 Einfamilienhäusern geeinigt. Auch bei der Gebäudehöhe werden sich die Neubauten dem vorhandenen Bestand angleichen.“ Das Projekt sei jetzt auf einem guten Weg.

Bei dem Gelände der ehemaligen britischen Kaserne an der Kempener Allee ist Feld weniger optimistisch. Zwar habe sich im nördlichen Bereich zur Mevissenstraße bereits auf rund 4,4 Hektar ein buntes Gemisch aus Gewerbe- und Dienstleistung angesiedelt, der restliche Komplex von rund zwölf Hektar aber harre noch einer Lösung beziehungsweise eines Investors.

„Am besten wäre, wenn der Bund den ganzen Bereich zu einem vernünftigen Preis an die Stadt verkauft. Diese könnte dann direkt mit eventuellen Investoren verhandeln.“ Das riesige Areal wird derzeit von der Bundes-Immobilienagentur verwaltet.

Besonders am Herzen liegt Feld der Stolperstein, der Ende vergangenen Jahres an der Inrather Straße für Margarethe Papendell verlegt wurde. Sie war im Alter von zwei Jahren wegen ihrer Behinderung dem Euthanasieprogramm der Nazis zum Opfer gefallen. „Gerade jetzt, da die Neonazis wieder Morgenluft wittern, müssen solche Zeichen gesetzt werden.“ Die Bezirksvertretung werde sich an weiteren Aktivitäten rund um Margarethes Stolperstein beteiligen. Gegebenenfalls werde sie dafür auch Mittel zur Verfügung stellen.