Sternsinger im Inrath: Lieber Kamel statt König
Kinder und Jugendliche der Pfarre St. Anna ziehen als Heilige Drei Könige durch den Stadtteil und sammeln Geld.
Krefeld-Inrath. Mit goldenen Kronen auf den Köpfen, in festliche Gewänder gehüllt und den Stern von Bethlehem vor sich her tragend, ziehen die Sternsinger durch die Straßen. Ausgestattet mit geweihter Kreide, Aufklebern, gedruckten Segensgrüßen und einer Spendenbüchse machen sie sich auf den Weg. Rund 35 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 13 Jahren von St. Anna segnen noch bis Anfang Januar die Inrather Häuser und ihre Bewohner.
Die Sternsinger gelten als Boten neuer Hoffnung und verkünden: „Jesus ist Mensch geworden. Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen.“ Diese Botschaft tragen sie in die Häuser und Familien. Auch Julian Schimpe, Laurenz Schmidt (beide 9) und Julia Schieblon (13) unterstützen so die christliche Arbeit ihrer Gemeinde. Betreut wird die Gruppe von Britt Schimpe: „Ich laufe schon seit einigen Jahren mit. Es macht Spaß und ist für einen guten Zweck.“ Laurenz und Julia sind in diesem Jahr als Könige Melchior und Balthasar verkleidet, statt des Königs Caspar mimt Julian ein Kamel. „Viele Kinder wollen sich das Gesicht nicht schwärzen lassen, da ist die Kamelrolle beliebter“, sagt Julia.
Bereits seit vielen Jahren ziehen Kinder der Pfarre zwischen Weihnachten und dem Drei-Königs-Fest durch die Gemeinde. „Später gibt es ein gemeinsames Abendbrot und am Ende der Aktion das traditionelle Spaghetti-Essen. Für viele Kinder ist das Sternsingen ein fester Bestandteil der Weihnachtsferien,“ sagt Gemeindereferent Jochen Pesch. Er erinnert sich, dass viele Gemeindemitglieder früher selbst mitgezogen sind. „Für den Niederrhein ist unsere Aktion bereits Tradition. Ich wünsche mir, dass sie noch viele Jahre bewahrt bleibt.“
Die katholische Pfarrgemeinde unterstützt seit vielen Jahren ein Kinderheim und eine Jugendlehrwerkstatt in Indien, beides wird von Don Bosco Pater Scaria geleitet. Sein Projekt „Don Bosco Yuva Jyoti — Berhampore“ fördert in verschiedenen Internaten rund 180 Mädchen und 180 Jungen, die bislang auf der Straße leben mussten. Pater Scaria und seine Mitarbeiterinnen geben den Kindern ein Zuhause, regelmäßige Mahlzeiten, Kleidung und eine Schulausbildung.
Viele Inrather erwarten ihre Sternsinger schon. Anwohnerin Ursula Skowronnek bemerkt: „In diesem Jahr haben sie ganz besonders schöne Kostüme an.“ Die Sternsinger verkünden die frühe Botschaft des Evangeliums, dann singen sie das Lied „Stern über Bethlehem“. Julian ist seit vier Jahren dabei und erzählt: „Früher war ich sehr aufgeregt und hatte Angst, dass ich meinen Text vergesse. Aber heute bin ich schon ein alter Hase.“ Auch Laurenz ist seit einigen Jahren dabei. In diesem Jahr darf er den Stern tragen. Die Kinder nehmen die Spende entgegen und Julia schreibt die traditionelle Segensbitte 20*C+M+B+12 mit der geweihten Kreide neben die Haustüren oder heftet einen Aufkleber an die Türbalken: Christus mansionem benedicat, Christus segne dieses Haus.
Julia freut sich über die Einnahmen: „Mir gefällt der Gedanke, Geld für bedürftige Kinder zu sammeln und ihnen somit etwas Gutes zu tun.“ Viele Inrather bitten die Sternsinger auch ins Haus und bieten ihnen Kakao und Süßigkeiten an. Letztere werden gesammelt und am Ende unter allen Beteiligten aufgeteilt.