Heimatkunde: Dreimal tobten große Kriege im Forstwald
Helmut Sallmann erforscht die militärischen Hinterlassenschaften.
Krefeld. Der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert, der Siebenjährige Krieg im 18. Jahrhundert und der Zweite Weltkrieg im 20. Jahrhundert - dreimal war der Forstwald Schauplatz großer Schlachten. In "Gräben, Bunker und Baracken" widmet sich der Forstwalder Heimatkundler Helmut Sallmann den militärischen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit.
Sallmann fasst auf 59 Seiten die militärischen Aspekte rund um Forstwald seit 1939 zusammen. Einen großen Teil des Waldes nutzte die Organisation Todt bereits zu Beginn des Krieges als Lagerkomplex. Neben Baracken für die Mannschaften entstanden Lager für Munition und Baustoffe. Als letzte Holzbaracke der Organisation Todt blieb ein Haus am Stockweg erhalten. Zwischenzeitlich versetzt, wurde diese sogar als Operationssaal in einem provisorischen Krankenhaus genutzt. Heute ist dort ein Hundeverein untergebracht.
Reste des Flakregiments 244 "Krefeld" spürte Sallmann ebenfalls auf. Unter anderen existiert noch ein Bunker. In der Broschüre werden die Hinterlassenschaften als Foto und Zeichnung gezeigt. Auf seinem Rückzug von der Ardennen-Offensive quartierte sich Ende 1944 Generalfeldmarschall Model in Forstwald/Fichtenhain ein. Als die Front näher rückte, hob der so genannte Volkssturm im Raum Benrad Panzergräben aus - ohne letztlich große Wirkung zu zeigen. Ende Februar, Anfang März 1945 rückte die US-Army via Forstwald nach Krefeld vor. Spuren von Gräben und Bombentrichtern sind an der Gladbacher Straße im Boden noch gut zu erkennen. Bunkeranlagen sind im Südpark sowie im Forstwald erhalten geblieben.
In die Baracken der Organisation Todt zog nach dem Krieg erst die amerikanische, später die britische Armee ein. Die Briten waren es auch, die die Holzbaracken abrissen und Steinvarianten errichteten. Erst 2002 zogen die letzten Soldaten ab.
Kurz fasst Sallmann die Ereignisse und Hinterlassenschaften zusammen. Mit dem fünften Heft rundet der Autor die Reihe der Benrader Hefte rund um die Geschichte und den Kulturraum des Forstwalds ab. Die Broschüre kostet 8,50 Euro, erhältlich im Krefelder Buchhandel.