Friedhof: „Hier sieht es aus wie auf dem Kirmesplatz“

Angehörige beschweren sich über den Zustand eines Gräberfeldes auf dem Hauptfriedhof.

Friedhof: „Hier sieht es aus wie auf dem Kirmesplatz“
Foto: abi

Lehmheide. So haben Inge Stelkens und Anita Wingenfeld sich die letzte Ruhestätte ihrer Mutter nicht vorgestellt. „Hier“, sagt Inge Stelkens und weist auf die Seite „Pflegefreie Grabstätten“ in einer Informationsbroschüre der Stadt Krefeld. Dort ist eine gepflegte Rasenfläche zu sehen, in die ein paar schlichte Gedenkplatten aus Naturstein eingelassen sind — das ist alles.

Tatsächlich unterscheidet sich die Rasengrabstätte 47 auf dem Krefelder Hauptfriedhof grundlegend von dem Foto in der Broschüre. Auf den Platten stehen Skulpturen, Kerzen und teilweise welke Blumengebinde.

Furchtbar finden Stelkens, Wingenfeld und Mitstreiterin Ulrike Drießen das. „Hier sieht’s aus wie auf einem Kirmesplatz“, beschwert Drießen sich.

„Bis vor wenigen Tagen lag auf einigen Steinen sogar noch Weihnachtsschmuck“, fügt Stelkens verärgert an. „Bei aller Liebe“ wollen sich die drei Frauen damit nicht abfinden, schließlich sei ein zentraler Gedenkplatz eingerichtet, wo Trauernde den mitgebrachten Grabschmuck ablegen könnten. Doch bei den zuständigen Stellen seien sie bisher immer nur auf ein „Wir geben’s weiter“ oder „Wir kümmern uns drum“ gestoßen.

Die Stadt Krefeld kann den Frauen nicht weiterhelfen. Das Abstellen des Grabschmuckes auf den Natursteinplatten ist laut Friedhofssatzung nicht verboten. Allerdings verweist das Presseamt darauf, dass sich derzeit eine neue Auflage der Broschüre „Krefelder Friedhöfe“ im Druck befinde. „Hier wurden aktuelle Fotos, auch zur Rasengrabstätte mit Einzelgedenkstein, abgebildet“, heißt es aus dem Presseamt.

Nichtsdestotrotz sei es sicherlich eine Entscheidungshilfe, sich die Grabstätte und das Umfeld im Vorfeld anzusehen. Die drei Frauen können diese Argumentation allerdings nicht nachvollziehen. Zumal die Fläche vor zwei Jahren noch ganz anders ausgesehen habe. Sie erzählen, dass eins der zuständigen Beerdigungsinstitute erklärt habe, die Pflegefreie Grabstätte seinen Kunden nicht mehr zu empfehlen.