Notfallklinik: OP-Hektik statt Weihnachtsruhe
In der Notfallklinik bleibt für Besinnlichkeit wenig Zeit.
Lehmheide. Wenn der Tannenbaum im Eingang der Helios Notfallklinik nicht so reichlich mit Weihnachtskugeln geschmückt wäre, dann würde gar nicht auffallen, dass Weihnachten ist: Das Telefon klingelt im Minutentakt, Patienten gehen ein und aus und die Ärzte sind konzentriert bei der Arbeit. Auch für Hayssam Osseili ist der Heiligabend ein Tag wie jeder andere. „Es kommen genauso viele Patienten in die Notfallklinik wie an jedem anderen Feiertag“, erzählt der Arzt für Innere Medizin, „bei uns merkt man nicht viel vom Weihnachtsfest.“
Schon im vergangenen Jahr hat der junge Arzt an Heiligabend eine 24-Stunden-Schicht geschoben und auch in diesem Jahr arbeitet er an den Weihnachtstagen: „Wir können uns entweder für die Weihnachtstage oder für Silvester eintragen lassen, aber die Weihnachtstage überlässt man natürlich lieber den Kollegen mit Familie.“
Osseili hat keine Kinder, den Heiligen Abend verbringt er sonst mit seiner Lebensgefährtin. „Auch wenn ich kein Christ bin, mit Freunden essen und uns beschenken, das machen wir schon.“ Wenn Osseili arbeiten muss, dann wird die Bescherung verschoben, „das finde ich gar nicht schlimm.“ Dennoch versuchen die Kollegen untereinander auch ein bisschen Weihnachtsstimmung zu verbreiten. „Wenn wir das zwischen den Notfallpatienten schaffen, dann essen wir zum Beispiel zusammen.“
Das kennt auch Sabrina Benten, seit vier Jahren arbeitet sie als Krankenschwester im Helios: „Wir Schwestern versuchen uns jedes Jahr aufs Neue mit kleinen Geschenken zu überraschen.“
Dass sie zwischen Krankenbetten und Medikamenten feiert, während ihre Freunde zu Hause zusammen unter dem Tannenbaum sitzen, stört die 26-Jährige nicht: „Ich wusste ja schon bei der Berufswahl was mich von den Arbeitszeiten her erwartet.“
Obwohl am Heiligabend in der Notfallklinik keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen wird, Vorfreude auf die arbeitsfreien und festlichen Tage ist sowohl bei Hayssam Ossili als auch bei Sabrina Benten schon da. „Wenn wir den Heiligabend nicht am vierundzwanzigsten Feiern können, dann machen wir das einfach einen Tag später. Verschoben ist nicht aufgehoben.“