Stadtgärtner läuten Herbst an der Melanchthonstraße ein
Ehrenamtler haben winterharte Pflanzen gesetzt und Gemüse im Lehmofen gegrillt.
Krefeld. An der Melanchthonstraße duftet es nach Herbstfeuer und frisch gekochtem Gemüse. Im Mai hatten Ehrenamtliche das Gelände an der Ecke Kölner Straße zum Bürger-Nutz-Garten umfunktioniert. Am Wochenende läuteten die Stadtgärtner jetzt den „Herbst auf der Brachfläche“ ein. Dabei ernteten sie das Gemüse, das sie selbst gezogen hatten, garten es im selbstgebauten Lehmofen und brachten es gleich vor Ort auf den Tisch. Außerdem setzten die Stadtgärtner winterharte Pflanzen für die kalte Jahreszeit.
Den Bürger-Nutz-Garten haben Mitglieder der Transition-Town-Initiative Krefeld und Bernd Mildebrath angelegt. Mildebrath schreibt in einem Blog über den Verlauf der Aktion. Er umreißt die Idee der Stadtgärtner so: „Wir wollen die Stadt lebenswert gestalten. Das machen wir ohne 100 Euro im Baumarkt auszugeben, sondern mit eigener Energie und Phantasie.“
„Der Nutzgarten wurde von den Anwohnern gut angenommen“, zieht auch Kolja Mendler ein positives Resümee. Er hat die Transition-Town-Initiative in Krefeld ins Leben gerufen. „Im Sommer haben auch Anwohner die Pflanzen gegossen und das reife Gemüse abgeerntet“, berichtet er. „Der Nutzgarten ist als Einladung zu verstehen“, fügt Bernd Mildebrath hinzu und winkt einen auf die Straßenbahn wartenden Fahrgast herbei, sich auf die selbst gezimmerte Bank zu setzen, die die Initiatoren am Rand des Geländes aufgestellt haben.
Der Fahrgast ist Michael Diable. Er kannte den Bürger-Nutz-Garten bisher noch nicht. „Ich finde es gut, dass die Leute hier so spontan etwas Sinnvolles machen. Die Aktion spricht mich an“, sagt er. „Außerdem ist die neue Bank sehr bequem.“
Die Bank besteht aus einfachen unbearbeiteten Ästen und bietet den wartenden Fahrgästen an der Haltestelle „Klinikum“ der 041 eine Sitzgelegenheit. Die Konstrukteure sind Gabor Kiss und Markus Lechner von der Transition-Town-Initiative. Als Landschaftsarchitekt und Gärtner bringen sie ihr Fachwissen auch in den Bürger-Nutz-Garten ein. Lechner entlädt die winterfesten Pflanzen, die gesetzt werden, damit der Garten auch im Winter grün bleibt. Kiss erntet derweil die Knolle der Nutzpflanze Topinambur: „Sie ist der Kartoffel ähnlich, die Knolle werde ich heute mal im Brotmantel probieren.“ Schließlich schmeckt Selbstgezogenes am besten.