Der Geismühle droht Windstille
Der Bauverein befürchtet, dass eine höhere Lärmschutzwand die Flügel der Mühle zum Stillstand bringt.
Krefeld. Noch dreht sich das Flügelkreuz der Geismühle gleich neben der Autobahn A 57 bei Oppum. Willi Hanenberg und Helmut Späth, beide stellvertretende Vorsitzende des Bauvereins Geismühle Krefeld-Oppum, befürchten jedoch, dass sich das ändern könnte. Denn im Zuge des Ausbaus der Raststätte Geismühle soll die angrenzende Lärmschutzwand von 4,50 Meter auf 7,50 Meter erhöht werden. Diese Erhöhung aber, so die Befürchtung des Bauvereins, könnte der Geismühle den Wind nehmen. Die Konsequenz: Das Flügelkreuz würde stillstehen.
Athanasios Mpasios von Straßen NRW hingegen teilt diese Befürchtung nicht: „Wir gehen davon aus, dass die Betriebsfähigkeit der Geismühle nicht beeinträchtigt wird.“
Die Erhöhung der Lärmschutzwand sei im Sinne der Anwohner: „In Oppum ist eine Verbesserung des Lärmschutzes notwendig.“ Nun gehe es darum, zwischen den entgegengesetzten Interessen von Bauverein und Anwohnern abzuwägen: „Das wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens erfolgen.“
Helmut Späth hat für die Sorgen der Anwohner jedoch nur wenig Verständnis: „Die haben teilweise schon vor fünf Jahren hier gebaut. Da hat sie der Lärm nicht gestört. Nur weil sie ohne Lärmbelästigung auf der Veranda frühstücken wollen, kann man hier doch keine Käseglocke über die Mühle stülpen.“
Die Geismühle wurde im Jahr 2003 vom Bauverein übernommen und befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem desolaten Zustand. Die Stadt hatte damals ein Gutachten von einem niederländischen Fachmann erstellen lassen, in dem die Kosten einer Sanierung auf 260 000 Euro geschätzt wurden. Unbeeindruckt davon machten sich die 20 Mitglieder des Bauvereins ans Werk, sammelten Geld und stemmten die Sanierung der Mühle mit viel Engagement. „Das Ziel war es, die Mühle nicht nur gut aussehen zu lassen, sondern betriebsbereit zu machen“, so Willi Hanenberg. Allein die Instandsetzung der Flügel habe 60 000 Euro verschlungen. Würde nun die Lärmschutzwand um drei Meter erhöht, werde der Ostwind geblockt und die Flügel der Geismühle stünden still.
Hinzu komme ein weiteres Problem: In der Mühle werden Führungen angeboten, die von den Besuchern auch rege in Anspruch genommen werden. Allerdings würden sich rund 50 Prozent der Besucher spontan entscheiden, die Mühle zu besichtigen. Nach dem geplanten Ausbau der Raststätte jedoch müssten sie einen sechs Kilometer langen Umweg nehmen.
Darüber hinaus führe die erhöhte Lärmschutzwand dazu, dass die Mühle von der Autobahn nur noch schwer zu sehen wäre. Für die Mühlenfreunde ein entscheidender Nachteil — denn: „Ein Flügelkreuz, das sich dreht, ist die beste und auffälligste Werbung die es gibt.“