Für die Menschen — ein Leben lang
Maria Biesen ist 89 Jahre alt — seit rund 60 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich. Ans Aufhören denkt sie noch nicht.
Krefeld. Ohne die vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit von Maria Biesen würde das kirchliche und soziale Leben in Linn anders aussehen. Seit rund 60 Jahren kümmert sie sich um die Belange der Menschen. Mit dem Engagement hat sie 1953 begonnen. Damals noch gemeinsam mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Theo. In diesem Jahr feiert die rüstige Seniorin ihren 90. Geburtstag.
„Besonders hingezogen fühlte ich mich immer zur Pfarre Maria Himmelfahrt“, berichtet die rüstige Seniorin. „Dort arbeitete ich zuerst im Mütterverein.“
Doch putzen, nähen und spenden — das war ihr schnell zu wenig. Auch wenn es nicht immer einfach war, bildete sie einen Gesprächskreis für junge Frauen, in dem praktische Dinge des täglichen Lebens erörtert wurden. Diese Tätigkeit mündete in der Gründung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). „Ich wurde Verantwortliche des Dekanats Krefeld-Ost mit 19 Gemeinden.“
Als sie die eigene Tochter auf die Erstkommunion vorbereitete, wurden weitere Mütter zu Katechetinnen ausgebildet. „Die Erstkommunion- und Firmvorbereitungen habe ich viele Jahre durchgeführt.“ Sie hat auch die Hausaufgabenhilfe für Aussiedlerkinder eingerichtet.
Zu dieser Zeit war sie schon Mitglied in vielen Gremien, unter anderem im Arbeitskreis Christlicher Kirchen, dessen Ziel es war, den Ökumene-Gedanken in die Gemeinden zu tragen. „Hier richtete ich ökumenische Bibelwochen ein, die jedoch nach einigen Jahren scheiterten.“ Einen Erfolg habe sie jedoch auf anderem Gebiet verzeichnet, berichtet die engagierte Frau weiter: „Die Gottesdienste zum Weltgebetstag der Frauen wurde vom zentralen Ort in die Vororte verlegt.“
Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil kamen dann neue Aufgaben hinzu: Die Gestaltung von Gottesdiensten, die Gründung eines Liturgiekreises und die Übernahme von Lektor-Diensten als erste Frau in der Gemeinde sind nur einige ihrer Aufgaben in den 70er Jahren.
Im Pfarrbüro von St. Peter hat die gelernte Verwaltungsangestellte ab 1972 gearbeitet und viele Büroarbeiten nach Arbeitsschluss auf der privaten Schreibmaschine ausgeführt. „Den Pfarrbrief zu erstellen, hat oft halbe Nächte gedauert.“
Der Wechsel ihrer beruflichen Tätigkeit vom Pfarrbüro zum Caritasverband Krefeld erfolgte nach der schweren Krankheit der Mutter. „Nach den guten Erfahrungen, die ich mit den Pflegestationen im Bistum Münster gemacht habe, regte ich eine hier in der Region an, die in Osterath eröffnet wurde.“
Als weiteren Schwerpunkt bezeichnet Maria Biesen die Arbeit mit älteren Menschen. Sie ist Gründungsmitglied des Altenclubs „Em Cavenn“ und sitzt im Seniorenbeirat der Stadt. „Wir achten darauf, dass bei politischen Entscheidungen die Interessen der alten Menschen vertreten werden.“ Dieses Gremium vertritt sie auch in der Bezirksvertretung Oppum/Linn.
Und mit 90 Jahren ist noch nicht Schluss mit dem Engagement: „Wenn der liebe Gott mir die Kraft dazu gibt“, fügt die 89-Jährige hinzu.