Eine Krankensschwester für Teddybären
Anette Spörk repariert in ihrer Werkstatt die kleinen Wunden der Kuscheltiere.
Krefeld. Kleine braune Knopfaugen, wuscheliges Fell, ein treues Lächeln — der Anblick eines Teddybären lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Umso trauriger ist es, wenn das geliebte Kuscheltier von jahrelangem Extremschmusen seine Spuren davon getragen hat: Aufgegangene Nähte, ein verloren gegangenes Auge und aufgekratzte Nasen sind keine Seltenheit bei Teddybären, die schon reif an Jahren sind.
Eine Wunderheilung erfahren die kleinen Patienten bei Anette Spörk. Die 44-Jährige betreibt eine kleine Teddy-Klinik an der Margaretenstraße 1a in Linn. Mit ihrer Dienstleistung ist Spörk auch in diesem Jahr wieder auf dem Flachsmarkt vertreten. Sie wird die kleinen und großen Wunden der Bären heilen und eigene tierische Modelle entwerfen.
„Kleine Wunden der Bären repariere ich sofort, wenn zum Beispiel eine Naht aufgegangen ist oder ein Auge neu aufgezogen werden muss. Alte Bären, die restauriert werden sollen, müssen allerdings länger bleiben“, sagt Spörk.
In der Regel sind es Erwachsene, die ihre Teddybären in Reparatur geben. „Dahinter steht ein ideeller Wert. Viele möchten ihren alten Kindheitsteddy wieder aufmöbeln lassen.“
Zum siebten Mal ist die Bärenliebhaberin auf dem Flachsmarkt vertreten, auf dem Großen Lindenberg wird sie sowohl die Teddys der Kunden reparieren als auch ihre eigenen Modelle zum Verkauf anbieten. „Ich fertige die Bären in Handarbeit. Sie entstehen nach eigenen Schnitten und Entwürfen aus hochwertigem Mohair oder Edelplüsch“, erklärt Spörk.
Maurer, Florist, Bräutigam oder Koch — bei der Krefelderin schlüpfen die Teddybären in die verschiedensten Rollen. Gefüllt sind die Kuscheltiere mit Füllwatte. Die Augen sind aus Glas. Die Handarbeit — bis zu neun Stunden braucht Spörk für die Fertigung eines kleinen Bären — hat allerdings auch ihren Preis. Ein 20 Zentimeter großer Plüschbär kostet rund 40 Euro, der größte über 80 Euro.