Generationen-Frühstück: Weißbrot ist der Renner bei Jung und Alt
Die Kita und das Seniorenheim der Lebenshilfe an der Bischofstraße haben sich zum ersten Mal zum gemeinsamen Frühstück getroffen.
Krefeld-Oppum. Der kleine Till benötigt beim Belegen seines Weißbrotes die Hilfe von Özge Uysal. Marmelade soll heute drauf. Die Kindergärtnerin kommt dem Wunsch des Jungen gerne nach.
Auch Seniorin Christine Jansen nimmt beim Frühstück Unterstützung gerne entgegen. Die 76-Jährige ist Bewohnerin im Lebenshilfe-Seniorenheim an der Bischofstraße , Till ist mit zwei Jahren einer der jüngsten in der U3-Gruppe der genau gegenüber liegenden Kindertagesstätte der Lebenshilfe.
Weißbrot ist am heutigen Tag der Renner — beim gemeinsamen Früstück von Kindern der Kita und Bewohnern des Seniorenheims. In der kleinen Turnhalle des Kindergartens sind die zusammengeschobenen Tische mit bunten Tassen und Tellern gedeckt. Die Kinder der U3-Gruppe und die drei Seniorinnen, die mit Betreuer Christian Schütze gekommen sind, nehmen am Tisch Platz und lassen es sich schmecken.
Ganz neu ist dieses gemeinsame Beisammensein nicht. „Sonst waren wir immer drüben im Seniorenheim mit den Kindern“, erzählt Özge Uysal, eine von drei Betreuerinnen, die sich während des gesamten Frühstüks liebevoll um Till kümmert.
„Ich glaube die Senioren haben sich auch mal gewünscht hierhin zu kommen.“ In der Vergangenheit wurde bereits regelmäßig zu St. Martin gebastelt und an Weihnachten Plätzchen gebacken. „In dem Alter haben die Kleinen keine Berührungsängste mit den Älteren. Das ist schön anzusehen“, sagt Christian Schütze.
Christine Jansen gefällt das gemeinsame Frühstück in der Kita sehr gut. „Ich finds super“, sagt die Dame und ist sichtlich gerührt beim Anblick der vielen Kinder, die unbeschwert lachen und singen. „Meine Schwägerin hat zehn Kinder, ich habe 24 Nichten. Bei Familienfesten bin ich immer die erste die da ist. Ich finde es toll mit Kindern zusammen zu sein.“
Ihr Sohn war zu seiner Zeit nicht in einem Kindergarten untergebracht. Es gab zu wenige Plätze. „Aber wir hatten einen großen Garten, der war immer voll mit Kindern.“ Sie selber kam auch nicht in den Genuss des unbeschwerten Lebens und Spielens in einer Kindertagesstätte. „Sowas gab es bei mir gar nicht, bevor wir in die Schule kamen haben wir schon gearbeitet. Jugend haben wir keine gehabt.“
Ähnliches hat Margarete Höll zu erzählen. Die 1923 geborenen Dame findet es schön, „dass es das gemeinsame Frühstück gibt“. „Das ist mal was anderes.“ Auch sie kennt einen Kindergarten nicht aus eigenen Erfahrungen. Und auch ihr Kind hatte mit evangelischer Konvession keine Möglichkeit in den umliegenden katholischen Kindergärten unterzukommen.
„Heute gibt es ja überall Kindergärten.“ Nach einer guten halben Stunde werden die kleinen unruhig und wollen nach draußen in die Sonne. Nur Till bleibt auf seinem Stuhl sitzen. Er genießt die die Zuneigungen seiner Kindergärtnerin nur zu gerne noch etwas länger.