Hafen-Entwicklung bereitet Anwohnern Sorgen
Beim Infoabend des Bürgervereins diskutierten Betroffene mit Fachleuten Folgen der geplanten Firmen-Ansiedlungen.
Gellep-Stratum. Für das Wendebecken im Krefelder Hafen gibt es große Pläne: Gleich drei Unternehmen wollen sich bis zum Sommer kommenden Jahres dort ansiedeln. Neben dem Düsseldorfer Holzimporteur Brockmann, der seinen Betrieb auf 31 000 Quadratmetern Fläche bereits Ende des Jahres in den Hafen verlegt, will die Baumarktkette Bauhaus auf 130 000 Quadratmetern ihr Europaimportlager nördlich des Friedhofs von Gellep-Stratum errichten, von dem aus die Kette künftig ihre Filialen beliefern will. Zudem baut das Schweizer Logistikunternehmen VGG Handels AG eine 70 000 Quadratmeter große Lagerhalle plus Verwaltungsgebäude, sechs Außenlager und weitere Standorte in Krefeld sind geplant.
Entwicklungen, die viele Bürger aus Gellep-Stratum mit Sorge beobachten: Durch die Neuansiedlungen im Wendebecken fürchten sie eine höhere Lärm- und Feinstaubbelastung sowie eine stärkere Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit. Wohl auch deshalb waren am Dienstagabend so viele zum Informationsabend des Bürgervereins gekommen, zu dem unter anderem die Geschäftsführung des Krefelder Hafens eingeladen war. „Wir sind schon stark belastet durch die Industrie, den Flugbetrieb und die B 288. Da kommt jetzt noch eine riesige Feinstaubbelastung auf uns zu“, so fasste ein Zuhörer seine Befürchtungen zusammen. Hinzu komme die Lärmbelästigung durch Lkw, weil es an der Fegeteschstraße keinen Schallschutz gibt.
Dass der Hafen als wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt vorangebracht werden soll, sei eine Entwicklung, „die seit Jahrzehnten programmiert ist“, hielt Hartmut Könner, Fachbereichsleiter Tiefbau bei der Stadt, dagegen. Der Hafenring habe als Zubringer die Aufgabe, mehr Verkehr aufzunehmen. Nachgewiesen sei dabei: „Trotz gestiegener Ansiedlungen und stärkerem Verkehrsaufkommen haben wir die Feinstaubbelastung in den vergangenen Jahren sogar reduzieren können.“
Nichtsdestotrotz: Gut 135 weitere Verkehrsbewegungen pro Tag kommen mit den geplanten Neuansiedlungen im Wendebecken auf die Anwohner zu, von Lkw, die aus dem Containerterminal über die Bataverstraße fahren, das räumte Hafen-Geschäftsführerin Elisabeth Lehnen ein — das sind 29 000 Lkw-Bewegungen im Jahr.
Kurt Hartwich, 2. Vorsitzender des Bürgervereins, fürchtet durch den zunehmenden Verkehr auch eine zusätzliche Verschlechterung des Straßenzustands der Düsseldorfer Straße. „Besonders der Bereich zwischen der Rheinbrücke und dem Übergang von Düsseldorfer- und Fegeteschstraße sollte dringend verbessert werden, bevor die Großansiedlungen kommen“, mahnt Hartwich.
Könner: „Die Erneuerung der Oberfläche steht im nächsten Jahr auf dem Programm.“ Ein weiterer Punkt, der an diesem Abend für Zündstoff sorgte: die Latumer Straße. Da die aktuell durch eine rechtlich vorgesehene Absperrung seitens der Stadt, so Könner, und einen Grünstreifen von der neugebauten Hafenringstraße abgeschnitten ist, ist Gelleps Ortskern nur noch über den Kastellweg erreichbar. „Im Fall eines Brandes wie bei Compo, sind wir da von der Außenwelt abgeschnitten“, moniert Hartwich.