Bahnhof-Umbau Ein Profi-Taucher arbeitet im Oppumer Untergrund
Drei Meter tief ist der grau-braune Grundwassersee auf der Bahnhofs-Baustelle, in dem Ferdinand Schmitz arbeitet.
Krefeld. Wer hätte gedacht, dass in der Oppumer Ortsmitte ein Tauchgebiet liegt? Am Montag gab es den Beweis. Um die Fundamente der neuen Treppen und Aufzugsschächte der Personenunterführung am Bahnhof gießen zu können, wurde ein Berufstaucher benötigt. Denn die Arbeiter der ausführenden Firma sind auf Grundwasser gestoßen - und das nicht zu knapp.
Der Bereich, in dem Ferdinand Schmitz untertaucht, ist etwa 100 Quadratmeter groß. Er liegt an der Seite der Hauptstraße oder an Bahnsteig 4. „Insgesamt180 Kubikmeter Beton müssen per Hochdruckinjektion auf den Grund aufgebracht werden“, berichtet Stephan Goertz von der Bahn-Tochter Station und Service, die für den Ausbau und den Betrieb des Haltepunktes zuständig ist.
Für Schmitz ist das zwar Routinearbeit, aber dennoch abwechslungsreich, wie der Kölner sagt. „Ich könnte maximal 50 Meter tief tauchen. Hier sind es etwa drei Meter.“ Sechs Stunden am Stück kann er seinem Beruf nachgehen. Kalt sei ihm nicht, er sei manchmal zu warm angezogen, erklärt der Taucher und lächelt. Dann zieht er seinen knapp 15 Kilo schweren Helm auf und begibt sich in das helle, grau-braune Grundwasser.
Die Nähe des Rheins macht sich hier bemerkbar. Das Grundwasser abzusenken, sei zwar auch eine Option, komme aber in Oppum nicht zum Tragen, da sich die anliegenden Gebäude senken könnten und vielleicht Einsturzgefahr bestehen würde, berichtet Goertz.
Die Modernisierung der Bahnsteige sei bereits planmäßig beendet worden. Sobald die Unterwasserarbeiten abgeschlossen sind und die Flüssigkeit fachgerecht entsorgt ist - das wird spätestens Anfang nächster Woche sein - wird eine Bodenplatte für die Treppenaufgänge gelegt. In der dann trockenen Baugrube erfolgt danach der Einbau der Aufzüge in Stahl-Glas-Optik. Drei insgesamt werden am Bahnhof Oppum installiert.
In der mit hellen Fliesen ausgestatteten Unterführung ist eine Videoüberwachung vorgesehen. „Ob die Wand mit den farbigen LED-Lichtern wieder aufgehängt wird, ist noch nicht geklärt.“ Mitte nächsten Jahres erfolgt der Rückbau der behelfsmäßigen Personenüberführung, die während der Bauphase zu den Bahnsteigen führt. Goertz: „Die modernisierte Personenunterführung wird bereits zuvor geöffnet, so dass die Reisenden dann über die neuen Treppenanlagen und Aufzüge zu den Bahnsteigen gelangen können.“
Übrigens gab es das Problem mit dem Grundwasser vor kurzer Zeit schon einmal: in Berlin am Potsdamer Platz.