Brauchtum Umzug durch Linn: Der König findet es „wunderbar“
800 Akteure waren beim farbenprächtigen Umzug durch den Stadtteil dabei.
Krefeld. Die Marschmusik ist am Sonntagnachmittag fast überall im Stadtteil hörbar. Zu ihrem Takt schreiten die Kompanien und historischen Gruppen in ihren farbenprächtigen Uniformen und Gewändern. Halb Linn steht gefühlt am Straßenrand und winkt den Akteuren zu, die andere Hälfte marschiert beim Burg-, Trachten- und Heimatfest mit. Genau sind es rund 800 Leute mitsamt der Kapellen. Der Zug ist vier Kilometer lang.
Doch die Freude des Königspaares, denn ihm zu Ehren findet der große historische Festzug statt, ist nicht zu messen. „Es ist ein Träumchen“, sagt Königin Julia Rakus in einer schulterfreien Tüllrobe in Bordeaux. König Errol I., für den ein Kindheitstraum in Erfüllung geht, erklärt: „Es ist wunderbar.“
Das Zentrum des Mittelalters ist gestern Nachmittag an der Rathenaustraße. Hier formieren sich die Gruppen genau nach Plan. Die berittene Abteilung der Linner Ritterrunde ist angetreten und sich der Wichtigkeit der Augenblicks bewusst.
Friedrich von Saarwerden hält neben den Zügeln eine rote Rose in den Händen. „Sie ist später für die Königin“, erklärt er. Ritter Rembodo von Budberg erlaubt es, dass die Kinder die Rösser streicheln. Annett Mellmann-Nowak und Beate Jakobi halten Hanni und Nanni an der Leine. „Es sind zwei Wollschafe“, erklären die Mitglieder der Linner Hirtengruppe. „Wir haben das ruhige Gehen an der Leine schon seit Wochen geübt.“ Hanni und Nanni grasen friedlich, bevor es losgeht.
Nebenan stehen die Falknerinnen, deren Jagdwerkzeuge ausgestopft sind. „Wir tragen Falke, Bussard und Sperber mit uns“, berichtet Gruppenleiterin Wilma Klein. Antonia (7) hingegen hat ihr Pony Maya eingeflochten und reitet bei der Rokokogruppe mit. Die Hubertusjäger tragen weiße Blumen im Füllhorn und eine Nelke im Gewehrlauf.
Jens Jensen von der Preußischen Infanterie lässt schon jetzt keinen Zweifel: „Wir sind die Königstreuen. Egal welche Rebellen auftauchen mögen; wir kämpfen bis zum letzten Blutstropfen.“
Richard und Monika Cleven sind unter den Schaulustigen: „Wir sind bei jedem Schützenfest dabei. Diesmal ist es etwas Besonderes, denn das Königshaus ist mit unseren Kindern groß geworden und wir wohnen mit einem amtierenden Ministerpaar in einem Haus an der Issumer Straße, die die schönste Straße in Linn derzeit ist. Wir haben sie mit Röschen, Maien und Fahnen geschmückt.“
Der Festmajor lässt - hoch zu Ross - Kompanien und Gruppen antreten, bevor er an den Kommandierenden General übergibt. Dann leitet dieser den Hofstaat mit den weiß gekleideten Ehrenjungfrauen, dem Königspaar, den Ministerpaaren Karl Robert und Leslie Strumpen sowie Christopher Strumpen und Maren Lemke zu den Klängen des Präsentiermarsches zur Abnahme der Parade. Danach geht es quer durch Linn zur Burg.