Rundgang Geismühle Fünf bis sechs Windstärken braucht der Müller

Doch für den Schaubetrieb reicht Hans Bräunl in der Geismühle auch ein laues Lüftchen.

Foto: Andreas Bischhof

Krefeld. Noch wenige Handgriffe und die Mühle ist fertig für ihre Besucher. Die Mechanik wurde geschmiert, die Bremse gelöst und nun muss nur noch das letzte Segel an der Geismühle aufgezogen werden. Dafür klettert Hans Bräunl den Mühlenflügel hoch, rollt das aufgerollte Segel ab und hakt das Segelseil in die „Frösche“ ein - Holzhaken am Rand des Flügels. Der Wind ist jedoch recht schwach, aber es reicht schon noch, um die Mühlenflügel gemächlich ihre Kreise drehen zu lassen.

Foto: Andreas Bischof

„Wir brauchen Windstärke fünf bis sechs, um einen Mahlbetrieb in Gang zu setzen. Aber für den Schaubetrieb reicht das laue Lüftchen, das gerade geht“, meint Willi Hanenberg vom Bauverein Geismühle Krefeld-Oppum. Als sich die Mühlenflügel drehen, stecken zwei Vereinsmitglieder den Flugkreis der Flügel mit einer rot-weißen Kette ab. Diese Sicherheitsvorkehrung ist nötig, damit kein Besucher des Mühlenhügels in die Bahn der sich drehende Flügel gerät.

Ein Oppumer Wahrzeichen: Rundgang durch die Geismühle
10 Bilder

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„Wir sind als Kinder früher hier vom Mühlenberg gerodelt, auch wenn sich die Flügel drehten. Aber wir wussten Bescheid“, erzählt Hanenberg von der schon etwas weiter zurück liegenden Kindheit.

Schließlich trudeln die ersten Interessierten zur regelmäßig stattfindenden Mühlenführung ein. Es ist das Ehepaar Michalski aus Bockum. „Man fährt auf der Autobahn immer an der Geismühle vorbei. Und da haben wir uns mal vorgenommen, sie uns mit einem Führer anzusehen“, sagt Karin Michalski.

Hanenberg landet mit seiner einleitenden Frage „Können Sie mit dem Namen Geismühle etwas anfangen?“ erst einmal bei der Erdgeschichte. Und man erfährt, dass sich hinter dem Wort „Geis“ nicht ein Tier verbirgt. Es leitet sich vom Begriff „Geest“ ab. Mit einem historischen Foto kann er seinen Zuhörern veranschaulichen, dass die Mühle auf einer kleinen Geest, einem Sandrücken steht.

Auf diesem leicht erhöhten Gelände, das sich an einer historisch bedeutenden Straße, dem „Hohen Weg“ durch den Niederrhein befindet, setzten die Linner Burgherren aus strategischen Gründen um 1300 einen Wachturm. Wie wehrhaft dieser Turm war, den man mit dem Bergfried einer Burg vergleichen kann, erfährt man sogleich: „Da oben an den Steinstummeln war der Eingang in den Turm, und hier unten haben wir eine Wanddicke von 2,60 Meter!“

Doch schon in den Zeiten, als man hier für die Burgherren von Linn Wache schob, erhielt das mittelalterliche Gemäuer seine zweite Aufgabe. „Damit die Besatzung des Wachturms etwas Sinnvolles tut, hat man den Turm zur Windmühle ausgebaut“, erzählt Hanenberg seinen Zuhörern.