"Alte Seidenweberei" - Neuer Bau hinter alter Fassade
Die Müllerei-Pensionskasse will an der Leyentalstraße einen Wohn- und Geschäftskomplex errichten.
Krefeld-Cracau. Auf einhellige Zustimmung in der Bezirksvertretung Mitte stößt das Projekt der Müllerei-Pensionskasse (MPK), die an der Philadelphia-/Leyentalstraße einen Wohn- und Geschäftskomplex errichten will. MPK-Geschäftsführer Siegfried Schilling rechnet mit einer raschen Baugenehmigung und danach mit einem „zügigen Baubeginn“.
Rund 30 barrierefrei Wohnungen neben Läden und Praxen sollen in drei Baukörpern entstehen. Außerdem wird dort in das frühere Kontor die Verwaltung der Pensionskasse einziehen, die derzeit noch An der Charlottenburg beheimatet ist. Siegfried Schilling betont: „Wir bauen kein Seniorenheim. Wir möchten bei den künftigen Bewohnern einen Mix aus Jung und Alt.“ Nicht zuletzt sollen die Mieten, so Siegfried Schilling, bezahlbar sein. Auf dem Gelände im Dreieck der beiden Straßen war eine Seidenweberei in Betrieb. Errichtet wurden die Gebäude im Jahr 1910 von den bekannten Krefelder Architekten Girmes und Oediger für die Seidenfabrikanten von Beckerath.
Karl-Heinz Schröer als letzter Besitzer unterhielt auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Fabrikgelände ab 1969 ein Möbellager. Im Kontor war in der jüngeren Zeit die Post untergebracht neben einem medizinischen Labor und der Oberfinanzdirektion. Erhalten bleiben von der alten Bausubstanz die Fassaden des Kontors und die Fassade zur Leyentalstraße. Projektleiter Peter Greve: „Der Industriecharakter soll erhalten bleiben. Deshalb werden die Fassaden aufwendig saniert.“ Sie stünden zwar nicht unter Denkmalschutz, dennoch sei die Planung in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden erfolgt. Altlasten von der früheren Tankstelle auf dem Gelände seien nur in geringem Maße festgestellt und beseitigt worden. Für Bewohner und Besucher seien ausreichende Parkplätze vorgesehen.
Zum Zeitplan teilt Greve mit, dass derzeit die Ausschreibungen laufen. Baubeginn könne im Frühjahr sein. Bis Ende des Jahres sollen die beiden ersten Abschnitte bezugsfertig sein, im Frühjahr 2013 der gesamte Komplex.
Grünen-Bezirksvertreter Jörg Meuther applaudiert: „Großes Lob. Ein Stück altes Krefeld wird erhalten.“ Nun müsse aber noch überlegt werden, wie ein gesicherter Übergang der Bewohner zum Kaiser-Friedrich-Hain geschaffen werden könne.