Wer entwarf eigentlich Haus Rudolf Oetker?
Die Bürgergemeinschaft Bismarckviertel hat fünf neue Hinweistafeln aufstellen lassen, die über die Historie des Quartiers informieren.
Krefeld. Bei einem Spaziergang durch das Bismarckviertel lässt sich ab sofort Neues entdecken. In Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde hat die Bürgergemeinschaft Bismarckviertel fünf neue historische Hinweistafeln aufgestellt. Jetzt wurden die Tafeln offiziell eingeweiht.
„Wir haben so manchen Nachmittag im Stadtarchiv verbracht, bis wir alle Daten und Fakten zusammen hatten“, erzählt Carla Kaiser, Vorsitzende der Bürgergemeinschaft.
Acht Mitglieder zählt die „Arbeitsgruppe Geschichte“, die sich für die Tafeln auf eine historische Reise durch das Bismarckviertel begab. Allen voran Götz Waninger, stellvertretender Vorsitzender der Bürgergemeinschaft, und Kunsthistorikerin Jessica Kruzwicki. Von ihnen stammt der informative Text auf den Tafeln. Zwei dieser DIN A3-großen Plexiglas-Scheiben geben nun auf dem Bismarckplatz Ost und West Auskunft über die Geschichte des Platzes und die Architektur der denkmalgeschützten Häuser.
Die Tafel am Haus Rudolf Oetker (1876 - 1930) erläutert das von dem Architekten August Biebricher erbaute Anwesen des Textilfabrikanten in der Hohenzollernstraße 91. Das Haus überstand beinahe unbeschadet den 2. Weltkrieg. Seit 1954 hat hier die Schwesternschaft des Deutschen Roten Kreuzes ihren Sitz.
Am Denkmal des Seidenfabrikanten Ludwig Friedrich Seyffardts (1827-1901) in der Leyentalstraße, Ecke Schillerstraße, informiert nun eine Tafel über sein Wirken und Schaffen. In seiner Funktion als Politiker setzte er sich Ende des 19. Jahrhunderts vor allem für konfessionsübergreifende Schulen und bessere Bildungsmöglichkeiten für Frauen ein. In seinem Testament vermachte er 150 000 Mark für die Krefelder Volksschulen.
Die fünfte historische Tafel hat ihren Platz in der Goethestraße 85 bezogen. Sie erinnert an die jüdische Krefelder Familie Strauß, der das Haus von 1914 bis 1939 gehörte. Ab 1939 fanden hier mehrere jüdische Familien Zuflucht, die alle während des NS-Regimes verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Auf der Hinweistafel sind ihre Namen und Schicksale überliefert.