Auf ins Abenteuer: Pfadfinder feiern 80-jähriges Bestehen
Vorsitzender Christian Maaßen ist seit 23 Jahren im Stamm St. Elisabeth aktiv.
Cracau. Pfadfinder? Sind das nicht die, die im Wald ihr Zelt aufschlagen und mit der Gitarre am Lagerfeuer sitzen? Christian Maaßen, Vorsitzender des deutschen Pfadfinderstamms St. Elisabeth, der in diesem Jahr sein 80-jähriges Bestehen feiert, kennt das Vorurteil, das viele gegenüber dem Pfadfindertum haben.
Doch Pfadfinder zu sein, bedeutet für Maaßen mehr, als mit dem Feuerstein Funken sprühen zu lassen. „Hinter dem Pfadfindertum steht der internationale Freundschaftsgedanke, es gibt ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. So kommen wir dem Weltfrieden ein Stück näher “, ist der 30-Jährige überzeugt. Er muss es wissen: Immerhin ist Maaßen seit 23 Jahren aktiver Pfadfinder, seit sechs Jahren leitet er den Stamm St. Elisabeth, heute gemeinsam mit Simon Schmitz und Jasmin Lindeman.
Jeden Mittwoch trifft sich der Stamm, der bei seiner Gründung 1932 noch Krefeld III hieß, in der Pfarrgemeinde St. Elisabeth an der Florastraße 91. Dort halten die Pfadfinder ihre Gruppenstunden ab, organisieren Schnitzeljagden, das alljährlich stattfindende Stammeslager oder das Oktoberfest. Wanderungen im Wald, auf denen die Kinder nur einer Kompassnadel folgen, stehen ebenso auf dem Programm wie das Kochen von einfachen Mahlzeiten mit bescheidenen Hilfsmitteln. „Was wir machen, kann man nicht auf einen Nenner bringen, man muss einfach einmal dabei gewesen sein“, sagt Maaßen. „Pfadfinder erleben natürlich Abenteuer, aber sie lernen ebenso fürs Leben.“
Fürs Leben lernen — damit meint Maaßen nicht nur, dass die Kinder zu Sparsamkeit und Umweltbewusstsein angehalten werden. Nein, dazu gehören auch ganz praktische Dinge, erklärt der Vorsitzende: „Zum Beispiel wissen die Kinder, wie ein Koffer ökonomisch gepackt wird, so dass sie ihn gut schließen und tragen können.“
Den Kindern und Jugendlichen wollen er und sein Team darüber hinaus Werte wie Kameradschaft und Toleranz vermitteln. So sind die Gruppenführer für die Kinder zugleich Bruder, Vater und guter Freund. „Viele Kinder kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und sind einfach froh, dass wir ihnen zuhören“, sagt Maaßen.
Besonders schade finden er und Simon Schmitz deshalb, dass die Zahl der Mitglieder in den vergangenen Jahren geschrumpft ist. „Als ich angefangen habe, waren wir der größte Stamm Krefelds mit über 100 Mitgliedern. Heute sind es noch knapp 40“, sagt Maaßen. „Leider haben die Kinder heute oft vielfältige Interessen und mehrere Hobbys. Da bleibt für die Pfadfinder nicht mehr viel Zeit.“
Dennoch glaubt der Vorsitzende fest an die Zukunft des Stammes. Heute wie vor 80 Jahren seien die Kinder fasziniert davon, den Pfadfindern beizutreten. „Zum letzten Weltpfadfindertreffen, an dem wir teilgenommen haben, kamen rund 40 000 Leute. Das sagt doch alles, oder?“