Stadtbezirke im Visier: Innenstadt - Krefelds Wohnzimmer wird fein
Vorsteher Peter Kaiser über große Chancen und Schandflecken in der Innenstadt.
Krefeld-Mitte. Klein, aber aufregend. So könnte man den Stadtteil Mitte, das „Wohnzimmer der Stadt“ umreißen. Mitten drin in seinem „Reich der Mitte“ der Kaiser. Peter Kaiser. Seit 2004 ist er Bezirksvorsteher. Er löste damals Jürgen Heitzer ab, der unter viel Getöse die CDU verließ. Kaiser ist mit 45 Jahren das „Küken“ unter den Bezirksvorstehern.
Dennoch hat er einen Berg an Problemen in der Innenstadt. Als da wären: das leerstehende Horten-Haus. Der Berliner Projektentwickler Tenkhoff will 40 Millionen Euro in das Gebäude stecken. Es soll von innen und außen grundlegend saniert werden. Die markante Fassade wird dabei verschwinden. Kaiser: „Ich hoffe darauf, dass der Umbau noch in diesem Jahr beginnt.“
Dasselbe gilt für das Karree zwischen Friedrich-, Rhein-, Kloster- und St. Anton-Straße. Peek und Cloppenburg (P&C) will dem Vernehmen nach dort 120 Millionen Euro investieren. Ratsherr Kaiser: „Auch hier laufen Gespräche zwischen P & C-Vertretern und dem Oberbürgermeister. Ich denke, das Projekt ist auf einem guten Weg.“ Das trifft auch auf den Volksbank-Neubau an der St.-Anton-Straße zu, der in diesen Wochen beginne. 27 Millionen will die Bank investieren, bezugsfertig soll es 2014 sein.
Auf baldigen Baubeginn hofft Kaiser bei dem Projekt der Müllerei-Pensionskasse (MPK), die an der Philadelphia-/Leyentalstraße einen Wohn- und Geschäftskomplex errichten will. Bis Ende des Jahres sollen die beiden ersten Abschnitte bezugsfertig sein, im Frühjahr 2013 der gesamte Komplex. Peter Kaiser legt Wert darauf, dass dabei die Fassaden der früheren Seidenweberei an der Leyentalstraße erhalten bleiben. „Das ist ja ein ganz wichtiges Stück Stadtgeschichte.“
Ein Stück Stadtgeschichte ist auch der Komplex der alten Seidenweberei an der Tannen-/Lewerentzstraße, dessen künftige Nutzung behutsam angegangen werden müsse.
Überhaupt seien viele Projekte der Innenstadt „weit über die Bezirksgrenzen hinaus von Bedeutung.“ Er nennt als ein Beispiel dafür den mit Problemen beladenen Theaterplatz. „Die Junkie-Problematik könne ebenso wenig wie ein eventueller kompletter Umbau des Theaterplatzes alleine von der Bezirksvertretung umgesetzt oder gelöst werden“, sagt Kaiser ganz pragmatisch.
Auch über die Zukunft des Seidenweberhauses müsse gesamtstädtisch entschieden werden. Das Haus sei für die Krefelder, ob aus Hüls oder Fischeln, „die gute Stube, egal wie man über die Architektur der 70er Jahre denkt“.
Mehr Lebensqualität gewonnen hätten die Bewohner der City durch die jüngsten Umgestaltungen des Alexanderplatzes und des Willy-Göldenbachs-Platzes. Auch der geplante Umbau der südlichen Neusser Straße sei dazu ein Beitrag.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein für die Innenstadt ist für Kaiser die Erneuerung der Philadelphiastraße. Mit der rechnet er für 2014/15. „Die kann aber erst beginnen, wenn die im kommenden Jahr beginnenden Umbauarbeiten der Großhaltstelle an Ostwall/Rheinstraße abgeschlossen sind. Positiv sei bereits jetzt, dass an der Rheinstraße mit der Beseitigung der Zugänge zur Unterführung begonnen wurde. „Schandflecken“ für den Bezirksvorsteher.
Neben den vielen großen und kleinen Projekten liegt Peter Kaiser eines besonders am Herzen: „Das sind die regelmäßigen Kontakte zu den Bürgervereinen in Mitte. Von dort kommen viele Hinweise und Anregungen für die Politik. Teilweise werden sie auch in den Sitzungen der Bezirksvertretung in der Fragestunde vorgetragen.“
Und nicht vergessen sollte man die Bezirksbeamten der Polizei, die wichtige soziale Arbeit auf den Straßen, in den Schulen und Kindergärten des Bezirks leisten.