WZ-Mobil: „In den neuen Bahnen ist zu wenig Platz“

Am WZ-Mobil wird klar, dass die Barrierefreiheit für viele Bürger noch nicht erreicht ist. Sie fordern Nachbesserung.

Mitte. Ob alt oder neu: Alle Straßenbahnen sind gut sichtbar zwischen den hinteren Türen mit blauen Piktogrammen für Kinderwagen und Rollstühle gekennzeichnet. Beim Einsteigen können sich die Fahrgäste daran orientieren.

Auf dem Ostwall verkehren die Linien 41, 42, 43 und 44. Bei den alten Bahnen müssen Reisende noch drei Stufen bewältigen.

Aber auch die modernen Niederflurbahnen sind an der Haltestelle Dreikönigenstraße nicht barrierefrei, überraschend klappt eine Stufe aus. „Die ist zwar tiefer, aber immer noch hoch“, sagt ein Passant. Ein stufenloser Einstieg ist nur an Hochbahnsteigen möglich.

„Erst wurden die neuen Straßenbahnen gekauft und anschließend werden die Haltestellen umgebaut, das ist Krefeld.“, sagt Dagmar Wagner. Die Rollstuhlfahrerin würde gerne öfters die Straßenbahn nutzen, um ihre Schwiegertochter in Fischeln zu besuchen. Dann müsse sie jedoch bis zur Endhaltestelle der Linie 041 fahren. Erst dort sei ein unproblematisches Aussteigen möglich. Der Grund: Bei vielen Haltestellen ist auch der Ausstieg der neuen Bahnen einfach zu hoch.

An der Haltestelle in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung sehe das nicht anders aus. „An der Haltestelle Grenzstraße/Ecke Uerdinger Straße lässt der Fahrer mich nicht rein und nicht raus, weil es zu tief ist. Obwohl die neuen Straßenbahnen ja extra eine Rampe haben, die der Fahrer ausfahren könnte.“ Mühelos gestalte sich die Fahrt nur an bestimmten Haltestellen. „Problemlos ein- und aussteigen kann ich ausschließlich an extra angepassten Haltestellen. Zum Beispiel am Hauptbahnhof oder an der Rheinstraße“, sagt die 74-Jährige.

Arno Bühning war 30 Jahre Busfahrer in Krefeld. Er findet es unerhört, dass die SWK bei den neuen Bahnen nochmal nachbessern muss. „Die SWK muss jetzt ausbaden, was die Behindertenvertreter übersehen haben. Das finde ich blamabel“, sagt er.

Für Harald Schröder ist einfach zu wenig Platz in den Straßenbahnen. „Ich habe lange Beine, da wird es schwierig, wenn man sich gegenübersitzt. Außerdem sind für ältere Leute die Sitze viel zu tief. Viele haben Probleme da wieder hochzukommen“, sagt er.

Tanja Ruthier ist oft mit ihrem Doppelsitz-Kinderwagen in den Straßenbahnen unterwegs. „In die neuen Bahnen kommt man zwar gut rein, aber innen ist immer noch zu wenig Platz, besonders wenn es voll ist“, sagt sie.

Uwe Bork hat bereits von älteren Leuten gehört, dass sie mit der Aufteilung der Sitzreihen nicht einverstanden seien. „Ein Bekannter von mir ist 88 Jahre alt. Er geht an Krücken. Vor allem zu Schulzeiten findet er selten einen Platz in der Bahn.“

Saskia Hetjens und ihre bald dreijährige Tochter Luisa fahren gerne mit den neuen Niederflurbahnen. „Bei den alten Straßenbahnen brauchen wir Hilfe. Aber meine Tochter mag es gar nicht leiden, wenn ein Fremder ihren Buggy anfasst“, sagt Saskia Hetjens.

Auch David und Ramona Radtke fahren gerne mit den neuen Bahnen. „Da muss man den Kinderwagen nicht mehr hochheben. Und er lässt sich auch ganz einfach durch die Gänge schieben.“