Krefeld Bunte Garagentore: Bosch setzt Collies ein Denkmal

Seit 1991 bemalt der Krefelder Frank Bosch mit individuellen Motiven die Garagentore seiner Kundschaft.

Foto: Dirk Jochmann

Uerdingen. Ein kurzer Blick geht zwar in Richtung des Hauses der Familie Roß, doch der Passant läuft eilig weiter. Irgendetwas hat dann aber doch seine Aufmerksamkeit erregt und prompt läuft er noch mal ein Stückchen zurück und erkennt den Grund seiner Verwunderung: Auf dem Garagentor von Werner und Gabi Roß befinden sich in einer wunderschönen Landschaft zwei Collies, die den Betrachter aufmerksam anschauen.

Was für den einen oder anderen Passanten am Löschenhofweg quasi über Nacht entstanden ist, hat faktisch drei bis fünf Tage gedauert, wie Frank Bosch erklärt. Er hat das Kunstwerk geschaffen. „Generell fange ich erst im Frühjahr mit meinem Hobby an, weil das Wetter dann beständiger ist. Bei der Größe einer normalen Garage brauche ich für ein Bild zirka fünf Tage.“

Bosch hatte allerdings auch schon Aufträge, die mehr Zeit in Anspruch nahmen: „In Duisburg durfte ich einmal auf einer Fläche von 27 mal sechs Metern malen. Das war ein Wow-Effekt“, erinnert sich der Krefelder mit glänzenden Augen.

Seine ersten Garagen hat der heute 52-Jährige 1991 bemalt. Gemalt habe er schon immer gerne, so Bosch. Allerdings als reines Hobby. Im „wahren Leben“ ist er nach wie vor Projektingenieur.

Ganze Landschaften auf Garagentore zu bringen ist für den Autodidakten ein Hobby, dem er spätestens im Rentenalter mehr Zeit widmen möchte. Ungefähr so, wie 1994, als Bosch drei Monate unbezahlten Urlaub nahm: „Ich habe damals so viele Anfragen erhalten, dass ich denen kaum gerecht werden konnte“, erzählt der Krefelder.

Genossen habe er die Zeit trotzdem. Heute bemalt er sechs bis zwölf Garagen im Jahr, immer an Wochenenden oder in seinem Urlaub. Für den 52-Jährigen gehört zu dieser Aufgabe weitaus mehr, als es auf den ersten Eindruck scheint: „Im Prinzip gehört ein ganzes Leben zu der Malerei“, erläutert Bosch. „Viele Bekannte sagen, ich sei verrückt, weil ich meinen ganzen Urlaub für dieses Hobby opfere, aber ich mache es leidenschaftlich gerne.“

Die Kunstwerke sind über die Jahre zusammen mit ihm gewachsen. Egal ob Comic-Zeichnungen, Landschaftsaufnahmen oder Bilder von Städten, es gibt wenige Motive, die Bosch nicht gemalt hat. An seine erste Arbeit erinnert sich der Autodidakt noch: „Meine ersten Kunden beziehungsweise deren Garagen habe ich über die Kleinanzeigen in der Zeitung gefunden. Auf die allererste Garage habe ich einen Bobtail gemalt“, erzählt Bosch.

Die Schwierigkeit im Bemalen von Garagenwänden liege vor allem darin, den Blickwinkel 90 Grad zum Bild zu behalten, um keine Verzerrungen entstehen zu lassen.

Gabi Roß hatte schon länger den Wunsch, ihr Tor bemalen zu lassen, wie die Uerdingerin erzählt: „Das Motiv war direkt klar. Zwei Collies sollten es sein.“ Die Hundehalter wollten auf diese Weise ihre Liebe zu den eigenen Tieren ausdrücken. Das fertige Werk beeindruckt sie sehr: „Ich könnte immer noch weinen, wenn ich das Bild sehe“, gesteht Roß.

Für Bosch sind diese Worte die schönste Form der Bezahlung. Fast so schön, wie der Moment, wenn der Hobbymaler am Ende eines Projektes vor der Garage steht und sich im Stillen denkt: „Wahnsinn, das habe ich erstellt.“