Der Denkmalschutz bedroht den Kita-Umbau
Weil das Gemeindehaus unter Denkmalschutz steht, ist der Betrieb der Kita bedroht.
Krefeld-Uerdingen. Der evangelische Kindergarten an der Kastanienstraße ist von der Schließung bedroht. Um ab 2013 die Betriebserlaubnis für die Betreuung unter Dreijähriger (U-3) zu bekommen, muss das Haus einen Anbau erhalten und neu gestaltet werden. Doch es hakt bei der Umsetzung gleich an mehreren Punkten, vor allem bei der Finanzierung, heftig.
Von einer Schließung der Zwei-Gruppen-Einrichtung wären nicht nur die 45 Kinder betroffen, die ihn besuchen, sondern auch zwei Vollzeit-, vier Teilzeit- und eine Teilzeit-Reinigungskraft. „Sie würden ihre Jobs verlieren“, sagt Heike Papenfuß, die Vorsitzende des Presbyteriums. „Und ob unsere Kinder von den benachbarten Kitas aufgenommen werden, ist unklar.“
Zuerst war alles ziemlich klar: „Die Förder-Anträge für die Ausrichtung auf U-3 waren vom Land genehmigt worden, es fehlte nur der Eigenanteil.“ Hierfür sollte das leerstehende, denkmalgeschützte Gemeindehaus an der Kronenstraße, das „reichlich Unterhalt kostet“, veräußert werden. Papenfuß: „Es standen und stehen auch Investoren bereit. Nur zogen sie sich wegen der Denkmalschutz-Auflagen bisher alle zurück. Demnach können wir den Eigenanteil für den Kita-Umbau nicht stemmen.“
Hinzu kommt, dass die Mittel nur in Anspruch genommen werden können, wenn mit dem Umbau in diesem Jahr begonnen wird. „Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht und wir in diesem Jahr einen Investor finden und mit dem Kita-Ausbau beginnen, müssen wir sie zurückgeben“, bedauert die Vorsitzende und denkt laut: „Es hakt wohl ein bisschen am Denkmalschutz.“
Im alten Gemeindehaus stechen die schönen Fenster von Georg Meistermann hervor. Der Künstler war ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker und schuf über 1000 Glasfenster an rund 250 Orten in Europa. So auch in Uerdingen. Bereits vor Karneval habe sie mit dem Beigeordneten Roland Schiffer über das Dilemma gesprochen. „Er hat versprochen, sich zu kümmern. Aber bisher haben wir nichts gehört“, so Papenfuß.
Schiffer bestätigt die schwierige Lage, in der sich der Kindergarten befindet, und hat Verständnis. „Die Betreiber können den Umbau nicht stemmen, wenn sie das Gemeindehaus nicht verkaufen können. Jedoch hatten die potenziellen Investoren bisher gewaltige Umbauwünsche, die mit dem Denkmalschutz nicht vereinbar waren.“
Dennoch sieht er die Rettung für die Einrichtung, zumal die energetische Sanierung der Kita — finanziert aus dem Konjunkturprogramm II — läuft und die Stadt dringend Plätze für die U-3-Betreuung vorhalten muss. „Für Um- und Ausbau müssen die rund 216.000 Euro des Landes für das nächste Jahr eben erneut beantragt werden“, erklärt er. „Wir werden der Kirchengemeinde jedoch behilflich sein, schnell einen passenden Investor zu finden. Und wenn das nicht klappt, muss der Jugendhilfeausschuss einen freiwilligen Zuschuss in Höhe der fehlenden 96.000 Euro beantragen, die der Rat bewilligen muss. Wir werden die Kita unterstützen und ihr helfen“, verspricht Beigeordneter Schiffer.