Die Schandflecken in der Nachbarschaft
Im Stadtgebiet gibt es viele ungepflegte Häuser. Anwohner ärgern sich – der Stadt sind die Hände gebunden.
Krefeld-Oppum/Süd. Auf der ansonsten gepflegten Werkstättenstraße in Oppum ist das Haus Nummer 46 der hässliche Ausreißer. Die Fassade weckt Erinnerungen an besetzte Häuser in Städten wie Hamburg. Graffiti sorgen für Farbtupfer auf der Wand und den verrammelten Fenstern. "Wenn ich Bekannte einlade, ist mir das schon peinlich", sagt der direkte Nachbar des Schandflecks, Heinz Brembt. 1998 seien die letzten Bewohner verstorben. "Seitdem hat sich nichts mehr getan", ärgert sich Brembt, der sich schon mehrfach an die Stadt und Bezirksvertretung gewandt hat.
Ähnliche Problemhäuser gibt es an vielen Stellen in der Stadt. Andreas Thümmler aus dem Südbezirk etwa kritisiert seit Jahren den Zustand der Gebäude an der Gladbacher Straße 89 bis 91 (die WZ berichtete). "Gebessert hat sich auch nichts." Dort lässt offenbar der Eigentümer die ehemaligen Geschäftslokale verkommen. Bezirksvorsteher Martin Brendle brachte das Thema zuletzt in den Ordnungsausschuss. "Es muss doch möglich sein, die Besitzer zu kontaktieren und auf sie einzuwirken", sagt Brendle (SPD). Das soll im Fall Gladbacher Straße nun auch passieren, wie die Verwaltung ihm versprochen habe. Auch das "Weiße Haus" an der Vennfelder Straße, in dem vor Jahren kurzzeitig ein Bordell untergebracht war, sei ein Problemkind im Südbezirk. Die Stadt würde nur eingreifen, wenn die Sicherheit gefährdet sei (siehe Kasten). Nachvollziehbar sei das nicht, so Brendle.
Die Gründe, warum Häuser mitunter verwahrlosen, seien vielschichtig, sagt Anja Peters (CDU), Mitglied der Bezirksvertretung Oppum/Linn. Manchmal fehle dem Besitzer das Geld, manchmal einfach das Interesse. Der Fall Werkstättenstraße sei besonders heikel. Das Haus Nummer 46 gehöre wahrscheinlich einer Erbengemeinschaft, deren Mitglieder zum Teil im Ausland wohnten. Nachforschungen würden so erschwert. Mehrfach habe man versucht, die Erben zu erreichen. Auch Kaufinteressenten kämen nicht weiter. "Privatpersonen können eigentlich nur den gerichtlichen Weg gehen, um etwas zu erfahren", kritisiert Peters. "Dabei wäre es doch für die Stadt leicht, über eine Datenabfrage an die Infos zu kommen."
Heinz Brembt hat die Nase voll. Die "Ruine" nebenan mindere schließlich auch den Wert seines Eigentums, klagt der Oppumer.
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