Uerdingen Ein Hut, drei Patronen, 100 Ballons

Nachdem die Schausteller am Samstag wegen der Sturmwarnung nicht öffnen durften, ging es gestern endlich los.

Foto: Bischof

Krefeld. Zur Sicherheit hatte Paul Müller, Vorsitzender des niederrheinischen Schaustellervereins, einen zweiten Zylinder mitgebracht. Er brauchte ihn eigentlich nicht. Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD) hatte das Prachtstück einmal mehr aus dem Fundus des Uerdinger Urgesteins, Heinz Strater, geholt und schwenkte auf dem Balkon des Rathauses kurz nach zwölf Uhr den Zylinder. Als Zeichen an die Schausteller und vielen Besucher, dass die Uerdinger Kirmes gestern richtig losgehen konnte.

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So war es auch wirklich. Denn aufgrund der Sturmwarnung mussten die Schausteller am Samstag — da hatte es eigentlich schon mit dem Rummel losgehen sollen — ihre Buden, Schieß- und Fahrgeschäfte zulassen. Zu Schäden an den Geschäften kam es aber nicht.

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Uerdinger Kirmes öffnet mit Zylinder-Schwenken
14 Bilder

Uerdinger Kirmes öffnet mit Zylinder-Schwenken

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„Das gesamte Bataillon ist zur Kirmes-Eröffnung angetreten“, meldete der Kommandeur der Uerdinger Bürgerwehr, Julian Schulz. Mit ihr waren die Spielfreunde Uerdingen gekommen. Tambourmajor Markus Bundschuh dirigierte für den 28-köpfigen Spielmannszug unter anderem den englischen Militärmarsch „The Standard of St. George“, ehe das Zeremoniell seinen bekannten Verlauf nahm.

Die Glocke von St. Peter schlug, drei Platzpatronen aus der Kanone der Bürgerwehr explodierten und über 100 blau-rote Ballons stiegen nach dem Hut-Schwenk auf.

Vom Balkon des Rathauses grüßten unter anderem das neue Uerdinger Prinzenpaar, Dirk Müller und Nicole Specker, ihre Vorgänger Willi und Nicole Strater sowie Elmar Jakubowski, der 20 Jahre der Bezirksvorsteher in Uerdingen gewesen war.

Unten stand inmitten der vielen Schaulustigen auch Elisabeth Abbing. Die städtische Mitarbeiterin vom zentralen Finanz-Service war für die Beschickung des Platzes mit seinen etwas über 20 Ausstellern zuständig, nachdem man die Kirmes bereits im vergangenen Jahr etwas verkleinern und nur noch auf den Marktplatz konzentriert hatte.

„Wir mussten mit der Zeit gehen, nachdem der Betrieb doch zuletzt nachgelassen hatte“, bedauerten dies sowohl Elmar Jakubowski als auch Ute Römgens, die die erste Vorsitzende des Krefelder Schaustellerverbandes ist. „Aber es ist jetzt viel familiärer geworden“, sagte sie. Ute Römgens (47) hatte nur kurz Zeit. Wenige Minuten später stand sie wieder am Ausschank ihrer „Kleinen Kneipe“ auf dem Rummel.

Es war viel los am gestrigen Mittag. Traditionell gab es gestern auch einen kleinen Trödelmarkt am Rande des Rummels, der heute schon ab elf Uhr seine Geschäfte öffnen wird. Auf der Kirmes waren vor allem bei den Kleinsten die Karussells, das Entenangeln oder der Mini-Jet gefragt. Einen Auto-Scooter gab es leider nicht.

Aus Duisburger waren mit ihren Großeltern Jonas (6) und sein Bruder Finn (3) angereist. „Hier ist immer eine schöne Atmosphäre“, sagten die Großeltern, während die Jungs gerade beim „Feuerzauber“ die große Wasserpistole bedienten. „Klar, dass ich später auch mal Feuerwehrmann werden will“, sagt Jonas sehr überzeugt.