Heimatbund will zum Zollhof ziehen
Der Verein will das denkmalgeschützte Bügeleisen-Haus pachten. Das Gebäude steht derzeit leer.
Krefeld. Das Bügeleisen-Haus hat wohl eine neue Bestimmung gefunden und der Uerdinger Heimatbund eine neue Bleibe. Im historischen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude, war früher eine Gaststätte untergebracht. Seit das Lokal vor fünf Jahren dichtgemacht hat, steht das Gebäude Am Zollhof leer. Das Haus ist im Besitz der Stadt und würde, sagt Heimatbund-Vorsitzender Elmar Jakubowski „100 Prozent passen“. Die SPD wird im kommenden Liegenschaftsausschuss einen Antrag mit der Bitte um einen Sachstandsbericht zum Thema an die Verwaltung richten.
Bisher hatte der Heimatbund sein Domizil im Brempter Hof an der Alten Krefelder Straße. Doch dieses historische Gebäude wird verkauft. Das bedeutet, dass der Uerdinger Heimatbund aus den lange genutzten Räumen ausziehen muss. „Seit 1954 sind wir mit unserer Geschäftsstelle im östlichen Flügel beheimatet“, erklärt Jakubowski. In dieser Zeit habe der Heimatbund, „Sanitär- und Elektroanlagen sowie die Fußböden in Ordnung gehalten.“
1957 kam die obere Etage hinzu. Dort wurde das Heimatmuseum eingerichtet. Außerdem fanden die Herbertz-Bibliothek mit ihren 1500 historischen Bänden, die Kriegsaktensammlung und die Verwaltungsbibliothek Uerdingen mit ihren vielen Urkunden einen Platz. Seit dem 19. Jahrhundert sammeln und archivieren die Mitglieder auch die Krefelder Tageszeitungen, beschränken sich aber aus Platzgründen heute auf die Stadtteile.
Den Mitgliedern des Heimatbundes war bei der Suche nach einem neuen Ort klar: „Wir wollen und müssen mit unserer Geschäftsstelle und den Exponaten am Ort in Uerdingen bleiben.“ Nun ist also mit dem Bügeleisen-Haus Am Zollhof Rettung in Sicht. Obwohl die gleichnamige Gaststätte bereits vor Jahren dichtgemacht hat, läuft der Erbbaurechtsvertrag mit dem Gastronomie-Betrieb erst im nächsten Jahr ab. Jakubowski: „Wir warten auf grünes Licht der Verwaltung und müssen wissen, wie die Bedingungen aussehen, ob wir uns das Haus leisten können. Dann werden wir anfangen, Geld zu sammeln.“
Wie der Brempter Hof, in dem der Heimatbund bisher beherbergt war, hat auch das Bügeleisen historischen Charme: Das Haus erhielt seinen Namen aufgrund seines konischen Grundrisses. Es handelt sich nicht um einen einheitlichen Bau, sondern besteht aus zwei Häusern, beziehungsweise Häuschen, die aus verschiedenen Zeiten stammen. Erkennbar ist das daran, dass die Fensterbänke des Obergeschosses rechts höher liegen als auf der linken Seite.
Ein Teil des heutigen Hauses wurde 1880 errichtet, der andere stammt aus der Zeit davor. Als Glücksfall wird die Erhaltung der schönen Barocktür angesehen, die nicht wie die anderen Holzteile wie Fensterbänke und Fußböden verheizt wurde.
Sie zeugt von Alt-Uerdinger Wohnkultur und Bürgersinn und spiegelt das damalige Schönheitsempfinden wider. Sie gehört zum Leben der Rheinschiffer und Fischer und der Kleinbürger und Krämer, die ehedem in Uerdingens Mauern wohnten.