Helmut Blenkers Straßenbahn-Modelle sind ein Stück Heimat

Der gebürtige Oppumer Helmut Blenkers lebt in Hannover und baut Krefelder Fahrzeuge im Maßstab 1:24 nach.

Oppum. Seine Werkstatt ist ein 30 Quadratmeter großer Kellerraum. Dahin zieht sich Helmut Blenkers gerne zurück und frönt seinem Hobby. Einem nicht alltäglichen: Der 53-Jährige, der in Oppum geboren und aufgewachsen ist, baut Krefelder Straßenbahnwagen, die in den 60er bis 80er Jahren zum Einsatz kamen, als Modell nach - und pflegt so seinen Kontakt zur alten Heimat. Seine Modelle im Maßstab 1:22,5 sind vier Mal so groß wie eine Märklin-Eisenbahn.

Ob Ein- oder Zweirichtungsfahrzeuge der Linien von Stahldorf bis Obergplatz, nach Rheinhafen, Fischeln, St. Tönis oder Uerdingen - bei Blenkers sind die Einsatzwagen auf einer Modulanlage in Betrieb, werden die Modelle "unter Strom" in passendem Rahmen vorgeführt. "Mittlerweile baue ich die Fahrzeuge nach Original-Bauplänen, größtenteils aus Messingblech. Wesentliche Teile wie Wagenkästen und Getriebe konstruiere und fertige ich selber."

Schlüsselerlebnis für den gelernten Maschinenschlosser, der mittlerweile als Gebietsverkaufsleiter im Anlagenbau für die pharmazeutische Industrie arbeitet, war ein "Tag der offenen Tür" im DB-Ausbesserungswerk in Oppum. "Damals bekam ich im Alter von 14 Jahren auch meinen ersten Fotoapparat geschenkt. Seitdem fuhr regelmäßig in die Großstädte an Rhein und Ruhr, um die schiengebundenen Fahrzeuge im Bild festzuhalten. Bis heute haben sich etwa 14000 Aufnahmen angesammelt."

Nach dem Studium der Verfahrenstechnik an der Krefelder Fachhochschule und aufgrund der Arbeitsmarktsituation zog der Modellbauer mit seiner Frau und der erstgeborenen Tochter 1984 nach Niedersachsen. "Bereut haben wir den Schritt nie, obwohl hier am Rosenmontag normal gearbeitet wird. Wir bekommen ständig Besuch von Freunden und Bekannten aus der Heimat."

Mit allen von ihm bisher gebauten und noch in Zukunft zu bauenden Fahrzeugen war Blenkers selbst in Krefeld unterwegs, wurden somit auch Teil seiner eigenen Geschichte. Ob beim Sägen, Feilen, Bohren, Fräsen und Drehen, immer legt der am Oppumer Rehgraben groß gewordene Straßenbahn-Fan Wert auf einen hohen Detaillierungsgrad.

"Ein Hauptrahmenträger muss im Modell immer dort sein, wo er im Originalfahrzeug eingebaut ist, auch wenn man ihn von außen nicht sieht. Innenbeleuchtung, Brems- und Fahrlicht sowie blinkende Fahrtrichtungsanzeiger sind selbstverständlich."

Und wann gehen die Fahrzeuge von der Straßenschiene ins Depot? "Hoffentlich nie, denn ich wünsche mir, dass ich noch einige interessante Modelle anfertigen kann", betont Blenkers - und hat bereits weitere Ideen: "Funktionierende, elektrische Eingangs-Falttüren hebe ich mir für die Zeit nach meiner Berufstätigkeit auf."