Hitze: Wenig Besucher auf der Uerdinger Kirmes
Die Schausteller geben den hohen Temperaturen am Sonntag die Schuld — und setzen jetzt auf das Feuerwerk.
Krefeld. Alexander Strahlen kann am Sonntagnachmittag ganz entspannt mit seiner Familie über die Uerdinger Kirmes schlendern. Sorgen, seine Kinder im Getümmel zu verlieren, braucht er keine zu haben: „Es ist sehr wenig los. Für die Kinder ist das natürlich schön, die können sich alles in Ruhe angucken“, sagt der 28-Jährige Vater.
Die vielen Schausteller sehen das weniger entspannt. An den Fahrgeschäften am Röttgen und auf dem historischen Marktplatz langweilen sich die meisten von ihnen in der brütenden Hitze.
Nur vereinzelt nutzen Kinder die Chance, ganz alleine auf dem Kettenkarussell eine Runde mit zu fahren. Auch beim Dosenwerfen auf dem Marktplatz bei Frank Müller ist nichts los.
„Bei über 30 Grad würde ich wahrscheinlich auch nicht auf die Kirmes gehen“, sagt Müller. Der 67- Jährige ist seit 40 Jahren als Schausteller unterwegs. Er kann sich noch gut an die „goldenen Zeiten“ der Branche erinnern. Vor 15 Jahren sei es noch einfacher gewesen mit Loseverkaufen, Dosenwerfen und Entenangeln gute Geschäfte zu machen. „Heutzutage spielen die jungen Leute lieber am Computer.“ Trotzdem komme es für ihn nicht in Frage was anderes zu machen, denn: „Mit der Zeit wächst man unter den Kollegen zu einer Art Familie zusammen. Schausteller bleibe ich bis zum Ende“, sagt Müller schmunzelnd.
Auch beim Autoscooter sind nur vereinzelte Fahrgäste zu sehen. Als Hauptgründe für die bisher schwachen Besucherzahlen sieht Hubert Hirsch das heiße Wetter und die starke Konkurrenz durch die große Düsseldorfer Kirmes am Rheinufer. „Die Aufteilung auf zwei Plätze ist auch nicht gerade von Vorteil“, sagt der Betreiber des Autoscooters.
Die Schausteller hoffen, dass das am Dienstag traditionell stattfindende Feuerwerk am Rheinufer mehr Besucher auf die Kirmes lockt.
Herbert Norbisrath ist sich sicher, dass die Publikumsflaute nicht nur am heißen Wetter liegt. „Am Samstag war eigentlich bestes Kirmeswetter, da war auch nicht mehr los.“ Trotzdem sei er zuversichtlich, dass seine Poffertjes am Feuerwerkstag mehr Abnehmer finden. „Am Dienstag wird es erfahrungsgemäß richtig voll, da schieben sich die Leute an den Ständen vorbei.“
Der Krefelder hat das Kaffee- und Poffertjes-Geschäft, inklusive Geheimrezept, vor drei Jahren übernommen. Eine Idee für eine insgesamt attraktivere Veranstaltung hat er auch: „Man müsste die Kirmes und das Stadtfest zusammenlegen, das klappt in anderen Gemeinden auch.“
Einen Besucher hat die Uerdinger Kirmes am Sonntag verloren. Dominik Minten wird wohl auch nicht zum Abschiedsfeuerwerk kommen. „Ich komme aus Uerdingen und wollte mal sehen, was bei uns los ist, aber das ist für mich einfach zu wenig“, sagt der 29-Jährige.