Kinder sagen "Tschüss Tina"
Christina Everhardt nimmt Abschied vom Montessori-Haus an der Hauptstraße.
Krefeld-Oppum. Es war doppeltes Glück, dass die junge Holländerin Tina, als sie nach bestandenem Montessori-Diplom zu ihrer "Weltreise" aufbrach, die erste Station in Deutschland einlegte: Glück für sie, weil sie hier ihren künftigen Mann kennen und lieben lernte und Glück für ungezählte Kinder und Erzieher, denen sie die Montessori-Pädagogik nahebrachte.
Denn die junge Frau blieb. Zu ihrer Weltreise kann Christina Everhardt, die alle nur als Tina kennen, vielleicht jetzt aufbrechen. Gestern wurde die engagierte und verdiente Leiterin des Oppumer Montessori-Kinderhauses nach 34 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.
Kinder und Kolleginnen hatten für den Abschied bestens geübt. Ihre Tänze und Gedichte fanden bei den zahlreichen Gästen im Pfarrheim viel Applaus und besonders bei Everhardt, die zur Feier des Tages in einem weißen Strandkorb platznehmen musste. "Haben wir auch manchmal deine Nerven strapaziert, später haben wir dann doch pariert", trugen die Kleinen vor. "Montessori ist dein Leben, du hast uns damit viel gegeben."
Mit dem letzten Satz haben sie mehr als recht: Die 58-Jährige ist nicht nur Leiterin der Oppumer Einrichtung gewesen, sondern seit 1972 auch Dozentin für Montessori-Pädagogik in Krefeld und später in Berlin. Sie hat diese Erziehungsmethode mit einer Arbeitsgruppe der Landesregierung bei mehrmaligen Besuchen im russischen Belgorod vermittelt. Und zu Beginn der Fernsehserien "Die Sendung mit der Maus" und "Löwenzahn" stand sie den Machern als pädagogische Beraterin zur Seite.
Zehn Punkte nannte Pfarrer Josef Berger gestern, die für Tina Everhardt bezeichnend sind: "Die Freude am Kind, die Leidenschaft für die Montessori-Pädagogik, das Bemühen, die Kinder zu Ruhe und Stille zu führen, mit den Mitarbeiterinnen umgehen können, die vierte Kindergartengruppe halten zu können und die Liebe zu schicken Schuhen und schönen Autos", waren darunter.
Everhardt bleibt den Krefeldern treu und wird auch weiterhin als Dozentin für diese besondere Pädagogik arbeiten, wenn sie nicht in ihrem Haus in Frankreich Urlaub macht, oder vielleicht auf Weltreise geht.