Latumer Bruch: Auf Tuchfühlung mit der Nachtigall

Eine Radtour des Fachbereichs Grünflächen führte am Sonntag Naturinteressierte tief in das Naturschutzgebiet. Unter fachkundiger Aufsicht durften die Teilnehmer Wege betreten, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben.

Krefeld. Um die Nachtigall hat sich am Sonntag alles bei der Fahrradexkursion des Fachbereichs Grünflächen gedreht. Unter der Leitung von Theo Malschützky ging es für die acht Teilnehmer in das Naturschutzgebiet Latumer Bruch. "Wir möchten der Bevölkerung so die Gelegenheit geben, Stellen im Naturschutzgebiet kennen zu lernen, wo der Zutritt sonst nicht erlaubt ist", so Malschützky. "Das Latumer Bruch ist eines der wenigen Gebiete in Krefeld, wo man noch die Gelegenheit hat, die Nachtigall zu hören." Rote-Liste-Arten in den Altstromrinnen Die Exkursion führte die Teilnehmer von Linn aus drei Kilometer weit durch das 185 Hektar große Gebiet, das nach dem Naturschutzgebiet Hülser Bruch/Hülser Berg das zweitgrößte in Krefeld ist. "Prägend für das Latumer Bruch sind die Altstromrinnen", so Malschützky. "Gerade hier tummeln sich einige Rote-Liste-Arten." Etwa der Kammmolch und der Ameisenbläuling, eine seltene Schmetterlingsart. Aufgrund des Vorkommens der beiden seltenen Tierarten wurde das Gebiet des Latumer Bruches als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitate) an die Europäische Union in Brüssel gemeldet. Zu den Höhepunkten der Exkursion gehörten die Wege in die Tiefen des Latumer Bruches, die zu Fuß zurück gelegt werden mussten. Besonders hier gab es für die Teilnehmer eine Menge zu sehen. "Zum Hauptbestand gehören hier Wiesenfuchsschwanz und Honiggras", erklärte Malschützky. Ein Problem sei der torfige Boden. "Wenn es nass ist, finden die Wurzeln der Kopfweiden hier keinen Halt." Die Neubürger Sumpfbiber und Braunkehlchen fühlen sich wohl Besonderes Interesse weckte die Tierwelt im Latumer Bruch. "Hier leben einige Neubürger", erklärte Malschützky. "Dazu gehören die Kanadagans und die Nilgans." Auch der Sumpfbiber sei einer dieser Neubürger. "Auch das Braunkehlchen und große Rehwildbestände leben hier. Man sprach sogar schon von Serengeti hier im Latumer Bruch", so Malschützky schmunzelnd. Getreu dem Motto der Fahrradexkursion hatten die Teilnehmer auch die Gelegenheit, dem Gesang der Nachtigall einmal ganz aus der Nähe zu lauschen. "Die Nachtigall ist hier der ausdauerndste Sänger." Mit einem Ständchen des Singvogels endete die Tour, die den Teilnehmern Krefeld einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel präsentierte. Wer auch einmal an einer Exkursion teilnehmen möchte, kann sich unter der Krefelder Rufnummer 864402 informieren.