Linn: Alter Bahnhof lockt Firma
Für das Gebäude gibt es einen Hoffnungsschimmer: Ein Unternehmen hat sein Interesse bei der Bahn bekundet.
Linn. Die Dachpfannen sind mit Moos bedeckt, aus der Regenrinne wachsen kleine Bäume und im ersten Stock fehlt das Glas in den alter Fensterrahmen. Sie geben den Blick frei auf eine halb zerstörte hohe Zimmerdecke. Das Bahnhofsgebäude in Linn gammelt in der Kälte vor sich hin.
Das einst schöne Jugendstilhaus von 1907 wartet auf eine neue Bestimmung. Sie scheint in Sicht zu sein. Eine Firma möchte sich dort ansiedeln und hat wohl Interesse am Gemäuer bekundet. Damit sich das Unternehmen dort ansiedeln kann, muss das Gebäude von der Bahn AG entwidmet werden.
"Deutsche Bahn, Unfallgefahr, Betreten für Unbefugte verboten", steht neben dem mit Holztüren verbarrikadierten Eingangsbereich. Noch sieht es dort trostlos aus. Das findet auch Bezirksvorsteher Karl-Heinz Borghoff. "Von 1966 bis 1975 existierte hier eine Gaststätte. Da haben wir gerne ein Bierchen getrunken, daran erinnere ich mich genau." Doch seit den 80er Jahren ist der Zapfhahn versiegt. "Dann wurde der Fahrkartenschalter ebenso geschlossen wie die Expressgut-Annahme. Es wurde nach und nach alles eingestellt."
Torsten Nehring von der Pressestelle der Bahn AG berichtete gestern, dass das Objekt mehrfach den Eigentümer gewechselt habe und jetzt im Eigentum der Bundeseisenbahnvermögen Köln sei. "Die Deutsche Bahn hat bereits die Beseitigung von Schäden und Unrat beauftragt. Wann genau die Arbeiten erfolgen, konnte uns die zuständige Firma leider noch nicht mitteilen."
"Die Deutsche Bahn hat das Gebäude aufgegeben, ähnlich wie die in Forstwald und Uerdingen", weiß Stadtplaner Karl Werner Böttges. "Es ist schwierig, das Haus mit neuem Leben zu füllen, denn die Züge rauschen in unmittelbarer Nähe vorbei, so dass hier keiner wohnen mag." Die bestehende, anliegende Wohnbebauung gegenüber wiederum verbiete eine laut arbeitende Firma.
"Das Unternehmen, das Interesse an der Immobilie bekundet, stellt Lampenschirme her. Es würde wohl in die Umgebung passen", denkt Borghoff. "Es wäre schön, wenn sich dieser Schadfleck hier wieder bald in eine schönes Jugendstilhaus verwandeln würde", sagt er mit Nachdruck. "Das Haus gibt so viel her."