Nachbarschaftsserie: In Freud und Leid halten sie zusammen

Die Nachbarschaft vom Elmendonk steht füreinander ein. Feste feiern und für andere da sein schweißt zusammen.

Oppum. Herzlich geht es zu an der Elmendonk in Oppum. Im Wintergarten der Familie Pesch trifft sich die Nachbarschaft. Vom elf Monate alten Julian bis zur 82-jährigen Elisabeth Franken sind alle dabei. 22 Mitglieder hat die Nachbarschaft, die sich aus einem Abschnitt der Elmendonk rekrutiert.

"Glücklicherweise haben wir untereinander nie richtig Streit bekommen", freut sich Peter Pesch und fügt gleich noch eine der Ursachen für die Harmonie an: "Schon unsere Eltern haben sich für die Gemeinschaft engagiert und regelmäßig Umzüge veranstaltet."

Gerne erinnern sich die Nachbarn gemeinsam an verstorbene Mitglieder der Nachbarschaft, die das gemeinschaftliche Miteinander sehr bereichert haben. Peter Peschs Mutter Regina Beckers, Sophia Seelen und Thea Kordes waren immer dabei, wenn die Gemeinschaft sich traf. Der vorzügliche Apfelkuchen von Sophia Seelen und die Sangeskünste von Thea Kordes sind ein Teil des Erinnerungsschatzes der Nachbarschaft geworden. Wie auch der Kartoffelsalat von Mia Henskes.

Wenn jährlich im August das Siedlerfest gefeiert wird, dann ist der frische Kartoffelsalat der 73-jährigen heiß begehrt. "Der gute Geschmack kommt vom Gurkenessig und den frischen Zwiebeln", verrät Henskes. Beim Fest hat jeder Nachbar seine Aufgabe. "Wenn die Anderen schmücken, schäle ich kiloweise Kartoffeln", sagt Mia Henskes.

Ein acht mal vier Meter großes Festzelt wird aufgebaut und die Vorgärten werden auf Hochglanz poliert. Dann wird drei Tage lang gefeiert und auch schon mal Mitten auf der Elemendonk unter freiem Himmel gefrühstückt. In manchen Jahren gibt es ein Motto, dann schmücken die Elmendonker, wie im vorigen Jahr beim "Oktoberfest", alles in Blau und Weiß. Besonders sind dabei die selbst gefertigten beinahe lebensgroßen Puppen, die dem jeweiligen Motto angepasst werden.

Das Motto des Jahres 1990 war "Märchenhafte Elmendonk", da machten Max und Moritz die Gärten unsicher. "Das war unser schönstes Fest. Da kamen sogar Kindergärten und Schulklassen, um sich unsere Vorgärten anzuschauen", weiß Lilo Hochbruck. Oder die Elmendonk wird in Trödeldonk umbenannt und Vorgärten mutieren zum Einkaufsparadies.

Auch im Leid halten die Nachbarn zusammen. "Ich habe einmal im Krankenhaus gelegen, da habe ich von den Nachbarn Kartoffelsalat geliefert bekommen", sagt Josef Spicker. Taxi-Dienste, gegenseitige Hilfe und ein eigener kleiner Sankt-Martins-Zug - die Elmendonker sind aktiv. "Bei den Vorbereitungen auf Feste die Zeit miteinander zu verbringen, ist das Schönste", betont Hochbruck und sagt damit alles über die herzliche Nachbarschaft.