WZ-Bus: Erhitzte Gemüter streiten um die Griesbacher Straße
Drei Betonkübel teilen einen Stadtteil. Die Oppumer liegen im Zwist um eine mögliche Öffnung für den Durchgangsverkehr.
Oppum. Die Griesbacher Straße wurde 1981 gebaut, um die umliegenden Straßen zu entlasten. Schon fünf Jahre später wurde die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Drei große Betonkübel machten die Durchgangsstraße zur Anliegerstraße. Zunächst war die Rede von einem Jahr auf Probe. 23 Jahre sind vergangen und die Betonkübel teilen noch immer Oppum in zwei Teile.
"Von 1986 bis 2009, ein ziemlich lange dauerndes Jahr", findet Maria Bendt. Die Meinungen der Oppumer sind geteilt. Erhitzte Gemüter streiten sich lautstark um das Für und Wider der einstigen Sperrung und einer möglichen Wieder-Öffnung. Die ansässigen Geschäftsleute bangen um ihre Existenz. Etwa 70 Menschen diskutierten am Mittwoch am WZ-Bus.
"Die Betonkübel müssen weg!", ruft Peter Willemen entschlossen. "Wenn mir einer beim Tragen hilft, mache ich das auch selbst." Auch Ingrid Pesch wünscht sich die Öffnung der Grießbacher Straße. "Wenn möglich sofort", sagt sie. Gisela Schneidewind würde gerne ohne Umwege zum Einkaufen kommen "Seit 23 Jahren muss ich nun schon immer durch die engen Straßen in Oppum fahren." Bei einer Öffnung der Straße möchte sie allerdings LKW Verkehr ausschließen. "Außerdem könnte man doch einfach 30 Hügel installieren, damit hier nicht gerast wird." Ihr Mann Günther Schneidewind pflichtet ihr bei. "Ich fand das schon immer Schwachsinn, die Straße zu zu machen."
"Wie kommt man auf die Idee, eine reine Anliegerstraße öffnen zu wollen und den Verkehr zwangsläufig durch ein reines Wohngebiet fließen zu lassen?", fragt sich Claudia Schuh. Karl-Werner Arntzen versteht den Sinn einer möglichen Wieder-Öffnung nicht. "Es soll doch den Geschäftsleuten hier geholfen werden. Aber wenn die Straße offen ist, fahren doch eh alle nur zu den großen Einkaufszentren."
So sieht das auch Ralf Bongen: "Dann können wir Oppum dicht machen." Karl-Heinz Hölzlein sieht ebenfalls keinen Nutzen in der Öffnung für die ansässigen Geschäftsleute. "Wo soll man denn hier überhaupt parken?" Er macht außerdem darauf aufmerksam, dass die Siedlung um die Griesbacher Straße ein ausgewiesenes Wohngebiet ist. "Hier sind sehr viele Kinder. Ich fände es nicht gut, wenn die Straße für den Verkehr geöffnet werden würde", ergänzt seine Tochter Nina Hölzlein.
Rolf Dörnhoff ist grundsätzlich nicht gegen die Öffnung der Griesbacher Straße. "Verkehrsberuhigt wohnen kann man doch ohnehin fast nirgends mehr", sagt er. Er gibt aber ebenfalls zu bedenken, dass bei einer Öffnung Verkehrsunfälle vorprogrammiert seien. Er sieht eine große Gefahr für die Kinder.
Helmuth Wolf spricht von einem "Verbrechen an die Menschlichkeit" und einer "Katastrophe für das Wohngebiet". "Wenn die Straße geöffnet wird, kann man hier nicht mehr von Wohnqualität sprechen", findet auch Silvia Arntzen. "2001 wurde die Siedlung mit dem Versprechen errichtet, dass die Straße geschlossen bleibt. Viele Familien mit Kindern sind hergezogen", sagt Karin Gundermann.
Frank Scheffler wiederum ist für die Öffnung der Griesbacher Straße. "Das würde den Verkehr erheblich entlasten. Umwege sind eine Sache, aber wenn ich im Berufsverkehr das Vierfache an Zeit benötige, das ist ein unhaltbarer Zustand", sagt er. "Über die Griesbacher Straße wären Einkaufsmöglichkeiten und die Autobahn viel schneller erreichbar." Auch Ursula Wüsten sieht eine mögliche Öffnung positiv. "Das stellt eine erhebliche Erleichterung für die Anwohner dar." Sie wünscht sich endlich eine vernünftige Zufahrt zu ihrem Wohngebiet. "Es sollte eine 30er-Zone eingerichtet werden, in die keine LKW einfahren dürfen. Das wäre ein Kompromiss", sagt sie.
Dirk Hauk wohnt nur 300 Meter Luftlinie von der Post entfernt. "Aber um dorthin zu kommen, muss ich einen Weg von 3 Kilometern fahren. Ich bin gewerblich darauf angewiesen. Das ist schwierig", sagt er. Seine Frau Dagmar Hauk pflichtet ihm bei: "Für Geschäftsleute ist die Nicht-Öffnung der Tod." Ursula Willemen ist Kundin in der Metzgerei auf der Trift. "Ich würde mich freuen, dort schneller hin zu gelangen. Zur Zeit fließt soviel Verkehr über die Hauptsraße. Das ist eine Katastrophe."