Heimat für den Kammmolch
Die geschützten Amphibien sollen im Frühjahr das neue Gewässer im Gebiet In der Elt erobern.
Linn. Die geschützten Kammmolche im Gebiet des Greiffenhorstparks in der Linner Elt bekommen eine neue Heimat. Wenn sie im Frühjahr aus ihren Winterquartieren unter Steinen oder Totholzstapeln hervorkommen, können sie das Gelände um den kleinen Teich beziehen, den der Fachbereich Grünflächen jetzt auf der großen Wiese zwischen Hausenhof und Römersee hat anlegen lassen.
Bis dahin wird Röhricht die 600 Quadratmeter große Wasserfläche umgeben. Vor acht Jahren haben die Kammmolche für heftige Diskussionen gesorgt, als der verwilderte Greiffenhorstweiher für die "Euroga2002" wieder zu einem Parkteich werden sollte. Damals wurden die Molche entdeckt, die knapp 15 Zentimeter lang und 20 Jahre alt werden. Die Tiere entfachten den Konflikt zwischen Parkgestaltung und Naturschutz. "Zuerst haben wir Zäune aufgestellt und die Tiere in Eimern gefangen. Es waren mehr als 4000", wundert sich Theo Malschützky, im Grünflächenamt für den Naturschutz zuständig, noch heute. Dann wurde das Gebiet unter Schutz gestellt und erhielt europäischen FFH-Status (Fauna Flora Habitat), mit dem ausdrücklichen Ziel, für die Kammmolche zu sorgen. Das Problem erläutert Doris Törkel, Leiterin des Fachbereichs Grün bei der Stadt: "Molche vertragen kein permanentes Wasser, wo ihr Laich von Fischen gefressen wird, sie brauchen temporäres Wasser, und das bieten wir jetzt hier."
Den Wasserstand können die Naturschützer einfach regulieren: Sie legen Schläuche vom nahen Wasserwerk IV In der Elt. Das Wasser liefern die Stadtwerke zum Sonderpreis. Die haben nämlich etwas gut zu machen. Bis vor wenigen Jahren gab es am Wasserwerk zwei Anreicherungsbecken, die irgendwann nicht mehr gebraucht wurden und ideal waren für die Molche. Die Becken sind weg, die Molche auch.
Die neue Molch-Welt hat 34000 Euro gekostet und wird zu 80 Prozent von EU und Land bezuschusst. Mit schwerem Gerät sind nicht nur Mutterboden und Untergrund weggebaggert, sondern auch 40 Zentimeter Ton- und 20 Zentimeter Kiesschicht eingebaut worden. Mit Absicht wird der Teich nicht von Bäumen beschattet. "Kammmolche lieben es sonnig", weiß Malschützky. Ihr Refugium liegt ganz in der Nähe der ehemaligen mittelalterlichen Kirche von Linn. Bei Baubeginn wurde der Archäologe Dr. Christoph Reichmann informiert. Der witterte Funde und ließ einen Graben freilegen, gefüllt mit römischen Scherben. Eine auffällige Färbung entpuppte sich aber nicht als frühe Feuerstelle.