Lärm aus Schornstein ärgert Anlieger
Acht Tage lang mussten Anwohner dumpfe Geräusche von der Firma Compo ertragen.
Gellep-Stratum. Ruhe liegt seit einigen Tagen wieder über Gellep-Stratum. Acht Tage lang hatten sich zuvor die rund 2800 Bürger östlich von Linn die Ohren zugehalten. Tag und Nacht hatte der an- und abschwellende, dumpfe Lärm aus der Düngemittelfabrik Compo (früher Guano) an den Nerven der Anwohner gezerrt.
Das Rentnerehepaar Siegfried und Veronika Görg wohnt an der Heinrich-Leven-Straße in Gellep-Stratum. Ihr Haus liegt rund 600Meter von den Compo-Produktionsanlagen entfernt. "Das war fast nicht auszuhalten", sagt Veronika Görg, "und wir sind hier von der benachbarten Industrie einiges gewohnt." Als der Lärm am 10. September erstmals zu hören war, haben die Görgs zunächst im Haus die Lärmquelle gesucht. Erst als der Ehemann die Terrassentür öffnet, wird klar: Der Lärm kommt aus Richtung Compo.
Am vergangenen Freitag, erklärt Compo-Werksleiter Heinrich Leymann, hat es einen Fehler im Lüftungsaggregat gegeben. Deshalb wurde die Anlage vorübergehend stillgelegt, um gleichzeitig nach den Ursachen für die Lärmentwicklung zu suchen. Leymann: "Wir suchen seit Juli danach, haben den Fehler aber noch nicht gefunden. Wir haben jetzt auch Fachleute vom Tüv hinzugezogen. Bisher vergeblich." Deshalb, kündigt der Werksleiter an, werde im Laufe dieser Woche die Anlage erneut stillgelegt, die Ventilatoren zerlegt und repariert oder erneuert.
Von der Bezirksregierung, die für die Kontrolle dieser Anlagen zuständig ist, war zu erfahren, dass wahrscheinlich Luftverwirbelungen durch die Ventilatoren für die Lärmentwicklung verantwortlich sind.
Der städtische Fachbereich Tiefbau ist nach der Auflösung des Landesamts für Umweltschutz nicht mehr für derartige Anlagen zuständig. Dennoch war ein Mitarbeiter der Stadt eine Stunde nach dem Anruf von Veronika Görg in Gellep-Stratum und konnte sich vom Ausmaß der Lärmbelästigung überzeugen.
Veronika Görg, die als Mitglied der Bezirksvertretung wiedergewählt worden ist, meint: "Wir sind bestimmt nicht geräuschempfindlich. Viele Nachbarn teilen unsere Auffassung, dass wir uns das nicht bieten lassen müssen." Ihr Mann ergänzt: "Ich habe berufsbedingt einen Hörschaden. Mit dem Lärm von Compo kriege ich einen dicken Kopf, der richtig wehtut." Den Firmenslogan "Wir sorgen für mehr grüne Lebensqualität" quittiert Veronika Görg mit der Frage: "Geht man so mit seinen Kunden um?"