Krefeld Nach Deckeneinsturz - Räume der Sollbrüggenschule waren kurzfristig gesperrt

Bei dem Vorfall im Fabritianum wurde niemand verletzt. 240 Schüler werden vorerst nicht mehr das Gymnasium besuchen.

Schulleiter Dr. Horst Obdenbusch bei einer Begehung des Fachraumes am Montagnachmittag.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Update vom 10.11., 14.38 Uhr: Am Dienstagnachmittag teilt die Stadt mit, dass sich für die Gemeinschaftsgrundschule an der Sollbrüggenstraße "ein akuter Untersuchungsbedarf ergab", da dort in sieben Räumen Deckenkonstruktionen gesichtet wurden, die mit der eingestürzten Konstruktion im Fabritianum vergleichbar seien. Kinder der Sollbrügenschule seien daher am kurzfristig anderweitig unterrichtet worden, beispielsweise hätten sie Biologie im Sollbrüggenpark erhalten.

Inzwischen seien die betroffenen Raumdecken weitergehend geprüft worden, eine Gefahr für die Schüler bestehe nicht und der Unterricht könne wieder wie gewohnt stattfinden.

Insgesamt habe die Verwaltung bisher festgestellt, dass in insgesamt 17 Krefelder Schulen großflächige Deckenplatten installiert sind. Doch nur in der Sollbrüggenschule habe eine nähergehende Überprüfung kurzfristig stattfinden müssen.

In allen übrigen Krefelder Schulen sei die Bauart der Deckenplatten nach einer Erstbewertung nicht vergleichbar mit der Konstruktion im Fabritianum. Auch wenn eine aktuelle Gefährdung durch die Deckenplatten somit ausgeschlossen werde, habe sich die Stadtverwaltung entschieden, alle Deckenkonstruktionen mit großformatigen Platten sukzessive einer intensiven Untersuchung zu unterziehen.

Update vom 10.11., 11.20 Uhr: Auf WZ-Anfrage teilt Marion Wasin vom Presseamt der Stadt mit, dass nach bisheriger Prüfung keine Krefelder Schule gefunden wurde, in der eine Konstruktion verbaut wurde, die der im Fabritianum eingestürzten Innendecke ähnelt.

Im Neubau des Gymnasiums Fabritianum ist am Wochenende ein Großteil der Innendecke eines Biologieraumes heruntergestürzt. Das entdeckte am Montagmorgen eine Lehrerin, die um 8.15 Uhr die Tür des Raumes mit einer Schülergruppe im Rücken aufschloss. „Wir haben sofort alle Schüler aus dem Gebäude entfernt“, sagt Horst Obdenbusch, Leiter des Gymnasiums.

Es war ein absoluter Glücksfall, dass sich niemand in dem Raum im Erdgeschoss befand, als die an Metallleisten angebrachten, rund 60 mal 180 Zentimeter großen Spanplatten herunterkamen. Das wird bei einer Begehung am Montagnachmittag deutlich. Genau über den Tischen und Stühlen in der Mitte des Raumes erblickt man nur nackten Beton. Ein großer Stapel mit den relativ schweren Deckenelementen liegt an einer Seite des Raumes.

„Gott sei Dank wurden keine Schüler verletzt“, sagt Obdenbusch im Rückblick an den Moment, als er das Chaos am Morgen mit eigenen Augen sah. Der Schock sei ihm in die Glieder gefahren als er wenig später darüber nachdachte, was hätte passieren können. Schließlich habe sich die Schule am Samstag noch bei einem Tag der offenen Tür präsentiert.

Die Sicherheit der Schüler habe jetzt oberste Priorität. Daher wird in der laufenden Woche kein Unterricht mehr in dem Neubau aus den 70er-Jahren stattfinden. Die gesamte Oberstufe - rund 240 Schüler - werden Zuhause bleiben und über das Internet mit Aufgaben versorgt und unterrichtet.

Derweil sollen in allen 22 Räumen des Gebäudes die Innendecken abgenommen, der nackte Beton abgehangen und provisorische Lampen angebracht werden. Schon gestern hat eine Fachfirma den Schaden begutachtet. Warum die Deckenelemente heruntergefallen sind, ist noch unklar.

Vermutet wird, dass die groben Spanplatten durch Feuchtigkeit mit der Zeit marode wurden und dann herunterfielen. Seit Montag wird auch geprüft, ob in anderen Schulen ähnliche Deckenkonstruktionen verbaut worden sind. Das sei „nicht auszuschließen“, sagt Annette Terhorst vom Gebäudemanagement. Weitere Informationen dazu solle es aber bereits heute geben.

Eine Datenbank, um in solchen Fällen schneller reagieren zu können, befinde sich derzeit im Aufbau. Wie viel die Sanierung der betroffenen Räume des Fabritianums kostet, ist noch ungewiss. Sind die Arbeiten nicht bis Montag abgeschlossen, will die Stadt alternative Räume in der Nähe des Gymnasiums anbieten.