Oppumer Bahnhof: Mehr Sicherheit durch Überwachung?
Soll der Bahnhofstunnel in Oppum überwacht werden? Argumente dafür und dagegen.
PRO: In Krefeld wird diskutiert, bis die 40000 Euro teure Lichtwand verschandelt ist. Überwachung macht den Bereich sicherer.
Oppumer freuen sich über die neue farbig leuchtende Wand im Bahnhofstunnel. Sie bringt Licht ans Ende des Tunnels und zwar in zweifacher Hinsicht: Die Regenbogenfarben schimmern hell ins Dunkel und signalisieren, dass es nach über 20 Jahren doch noch etwas werden könnte, mit der schönen "Neuen Mitte", zumal auch die Bahn die Gleisbereiche sanieren wird.
Leider gibt es Zeitgenossen, die die weißen Wände schon kurz nach der Erneuerung mit ihren gesprühten "Kunstwerken" verschandeln. Ihnen muss Einhalt geboten werden. Deshalb muss dringend und schnell eine Videoüberwachung installiert werden. Der Oberbürgermeister hat versprochen, Geld dafür "zusammenzukratzen", zumal sie den Tunnel-Passanten nachts mehr Sicherheit gibt.
Doch jetzt beginnt wieder die Krefeld-typische Endlos-Diskussion. Wie weit wird mit dieser Maßnahme das Persönlichkeitsrecht wirklich eingeschränkt? Jeder Privatmann kann in seinem Bereich eine Videokamera installieren. Man stelle sich London einmal ohne vor.
In Krefeld wird jedoch geredet, bis die Wände wieder besprüht sind, die 40000 Euro teure Lichtwand verschandelt und die Unterführung erneut verdreckt ist. Dann: Adieu Oppum und Tschüss "Neue Mitte".
CONTRA: Wer den Bahnhofstunnel überwacht, muss auch an anderen Stellen der Stadt Kameras aufhängen. Es gibt aber bereits zu viele.
Den Oppumer Bahnhof mit Kameras zu überwachen, wäre völlig übertrieben. Der Gesetzgeber hat sehr überlegt formuliert. Nur Kriminalitätsbrennpunkte dürfen gefilmt werden.Er hatte dabei genau die Debatte vor Auge, die jetzt in Krefeld geführt wird: Sobald Bürger sich unsicher fühlen, fordern sie Videokameras.
Die Reaktion ist verständlich.Die Überwachung greift tief in die Grundrechte jedes Einzelnen ein. Jeder, der in Oppum durch den Tunnel geht, würde gefilmt. Die deutsche Rechtsprechung ist zurecht sehr sensibel: Schon der Hinweis auf Überwachungskameras stellt einen Eingriff in unsere Freiheit dar. Und dass wir inzwischen beim Tanken, Einkaufen und Bahn fahren gefilmt werden, ist kein Argument für mehr Kameras, sondern für weniger.
Polizei und Politik dürfen jetzt nicht den Fehler des Oberbürgermeisters wiederholen, der bereits Kameras versprochen hatte. Denn wer in Oppum welche aufhängt, muss auch den Theaterplatz, die Unterführung am Ostwall und andere Plätze überwachen.
Die bisherige Haltung der Polizei lässt hoffen: Sie weiß, dass Kameras Täter nicht hindern, sondern dahin vertreiben, wo keine hängen.